Mammakarzinom

Tibolon erhöht Krebsrisiko APOTHEKE ADHOC, 26.03.2009 13:46 Uhr

Berlin - 

Eine Behandlung mit dem synthetischen Steroidhormon Tibolon (Liviella) erhöht das Rückfallrisiko von Brustkrebspatientinnen. Dies teilt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) unter Berufung auf Ergebnisse mehrerer Studien mit. Die Mediziner weisen deshalb erneut auf die bereits bestehende Kontraindikation hin: Tibolon darf bei Patientinnen mit einem Mammakarzinom in der Vorgeschichte oder bestehendem Verdacht nicht angewendet werden.

In der kürzlich veröffentlichten LIBERATE-Studie war das relative Risiko eines Rezidivs beziehungsweise von Metastasen unter Tibolon um 40 Prozent höher als unter Placebo. In der Untersuchung wurde die Wirksamkeit und Sicherheit des Arzneistoffs gegenüber Placebo zur Behandlung von menopausalen Symptomen wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen bei Brustkrebspatientinnen getestet. Sie wurde aufgrund der Rückfälle vorzeitig abgebrochen.

Auch in der „Million Women Study“ war das Brustkrebsrisiko bei Einnahme von Tibolon gegenüber Frauen, die keine Hormonersatztherapie eingenommen haben, signifikant erhöht. Eine randomisierte placebokontrollierte Studie, die den Effekt von Tibolon auf Frakturhäufigkeit, Brustkrebs und kardiovaskuläre Erkrankungen bei älteren Frauen untersucht hat, zeigte hingegen ein gegenüber Placebo erniedrigtes Brustkrebsrisiko. Jedoch war das Risiko von Schlaganfällen in dieser Studie unter Tibolon deutlich erhöht.

Tibolon reduziert klimakterische Ausfallerscheinungen und ist zugelassen zur Behandlung von Östrogenmangelsymptomen bei postmenopausalen Frauen. Die Verordnungen von Tibolon waren laut AkdÄ in den letzten zwei Jahren rückläufig und lagen 2007 bei 6,6 Millionen mittleren Tagesdosen (DDD).