Positive Phase-III-Ergebnisse

Tezepelumab: Weniger Asthma-Exazerbationen

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Berlin -

Bei einigen Asthmatikern kann durch die Kombination von Biologika und Corticosteroiden keine Symptom- und Exazerbationsfreiheit erreicht werden. AstraZeneca veröffentlicht nun Daten zur Phase-III-Studie des monoklonalen Antikörpers Tezelumab. Die Daten zeigen, dass die jährliche Exazerbationsrate bei einer Vielzahl von Patienten mit schwerem unkontrolliertem Asthma statistisch signifikant und klinisch relevant durch die Gabe von Tezepelumab reduziert werden kann.

Tezepelumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper. Aktuell ist noch kein Arzneimittel mit dem Wirkstoff zugelassen. Der Arzneistoff ein Antikörper des Typen IgG2 und neutralisiert das Zytokin TSLP (Thymus- Stroma-Lymphopoetin). Mittlerweile ist bekannt, dass dieses epitheliale Zytokin eine Schlüsselrolle bei der gesamten Asthma-Entzündung spielt. Deshalb gilt Tezepelumab als potenzielles First-in-Class-Medikament. Insbesondere bei schwer kontrollierbarem Asthma kann der Antikörper Exazerbationen minimieren.

Viele Menschen, die an schweren Formen von Asthma leiden, sind trotz einer hochdosierten Erhaltungstherapie nicht ausreichend gut eingestellt. Der Einsatz von Biologika und oralen Corticosteroiden ist dann oftmals nicht ausreichend. In der Phase-III-Studie „Navigator“ konnte gezeigt werden, dass Tezepelumab die Exazerbationsrate bei einer breiten Patientenpopulation mit schwerem unkontrolliertem Asthma signifikant reduziert.

Innerhalb der Navigator-Studie wurde der primäre Endpunkt durch die zusätzliche Gabe von Tezepelumab zur Standardbehandlung erreicht. Die Exazerbationsrate wurde durch Tezepelumab über 52 Wochen statistisch signifikant reduziert. Die Standardbehandlung bestand aus einem mittel- oder hochdosiertem inhalativen Corticosteroid und mindestens einem weiteren Kontrollmedikament. Auch bei Patienten, die eine Baseline Eosinophilenzahl von unter 300 Zellen pro µl im Blut aufwiesen, konnte der primäre Endpunkt erreicht werden.

„Schweres Asthma ist eine komplexe Erkrankung. Viele Patienten haben trotz inhalativer Standardtherapie oder Behandlung mit Biologika weiterhin belastende Symptome. Die zukunftsweisenden Ergebnisse zeigen, dass Tezepelumab das Potenzial besitzt, die Behandlung einer breiten, derzeit unterversorgten Patientenpopulation mit schwerem Asthma zu verändern – das schließt auch diejenigen ohne eosinophilen Phänotyp ein“, so Professor Dr. Andrew Menzies-Gow, Direktor der Lungenabteilung des Royal Brompton Hospital in London und Hauptprüfer der Navigator-Studie.

„Tezepelumab unterscheidet sich von allen anderen Biologika. Der Wirkmechanismus beeinflusst vielfältige Entzündungswege, die zu Asthma-Symptomen und -Exazerbationen beitragen. Diese neuen Studiendaten zur breiten Wirksamkeit bringen uns einen Schritt näher, Tezepelumab für Patienten mit schwerem Asthma verfügbar zu machen – auch für jene mit niedrigerer Eosinophilenzahl,“ so Mene Pangalos, Leiter von BioPharmaceuticals R&D bei AstraZeneca.

Das eosinophile Asthma ist eine Subform des Asthma bronchiale ohne einheitliche Definition. Diese Subform wurde eingeführt, da einige Betroffene mit schwerem oder unkontrolliertem Asthma eine dauerhaft erhöhte Eosinophilenzahl im Blut und in den Atemwegen aufwiesen. Reduziert sich die Zahl der Eosinophilen, so verbessern sich die Symptomatik und die Lungenfunktion. Die Abgrenzung zwischen eosinophilem und nicht-eosinophilem Asthma ist bedeutsam für die Therapie. Die eosinophile Form spricht besser auf Glucocorticoide an. In der Symptomatik gleicht das eosinophile Asthmas den anderen Asthmaformen.

 

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