Forschungskosten

Studie: So lukrativ sind Krebsmedikamente

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Berlin -

Die Preise für Krebsmedikamente sind in den vergangenen Jahren gestiegen und belasten die Budgets der Krankenkassen. Für Spargesetze hat die Industrie kein Verständnis: Die hohen Preise seien angesichts der Forschungskosten legitim. US-Wissenschaftler decken in einer kleinen Studie auf, wieviel die Hersteller tatsächlich in die Entwicklung investieren – und was für sie am Ende herausspringt.

Im Auftrag der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC analysierten Wissenschaftler die Kosten von zehn Krebsmedikamenten, die zwischen 2006 und 2015 in den USA zugelassen wurden. Fünf Arzneimittel erhielten eine Zulassung im beschleunigten Verfahren, die anderen fünf Produkte wurden regulär zugelassen. Zum Zeitpunkt der Zulassung hatten die zehn Hersteller kein anderes Präparat auf dem Markt.

Der Onkologe Dr. Vinay Prasad der medizinischen Hochschule Oregon (OHSU) hat in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Dr. Sham Mailankody am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in Manhattan die bei der SEC hinterlegten Geschäftsberichte der Firmen evaluiert. Diese geben einen Überblick über die finanzielle Situation der Hersteller und beinhalten auch Stellungnahmen. Zudem ist daraus die Anzahl der durchgeführten klinischen Studien zu entnehmen.

Die untersuchten Arzneistoffe sind Ponatinib, Ibrutinib, Enzalutamid, Brentuximab, Cabozantinib, Irinotecan Liposom, Vincristin Liposom, Ruxolitinib, Pralatrexat sowie Eculizumab. Außer Enzalutamid sind alle Substanzen als Orphan Drugs eingestuft. Im Schnitt dauerte die Entwicklung dieser Krebsmittel laut Studie 7,3 Jahre; insgesamt fielen Kosten von umgerechnet 7,6 Milliarden Euro an.

Die im Fachjournal „Jama Internal Medicine“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass sich die Investitionen für die Hersteller rentiert haben: Bei neun von zehn Krebsmitteln waren die Einnahmen viel größer als die Ausgaben für Forschung und Entwicklung; bei vier Arzneistoffen sogar mehr als das Zehnfache. Die Gesamteinnahmen beziffern die Wissenschaftler mit umgerechnet 55,9 Milliarden Euro, diese seien geringer als der Wert bisheriger Schätzungen.

Die Studie weist allerdings einige Schwächen auf. Da nur die Medikamente von zehn Herstellern untersucht wurden, war die Stichprobengröße sehr klein; sie schließt nur etwa 15 Prozent der Krebsmittel ein, die in diesem Zeitraum zugelassen wurden. Außerdem wurden große Konzerne nicht berücksichtigt, da zur Analyse nur Hersteller herangezogen wurden, die überhaupt ihre erste Zulassung in diesem Bereich erhielten. Vor allem aber werden die Forschungsaufwendungen für jene Wirkstoffe nicht berücksichtigt, deren Entwicklung irgendwann eingestellt wird.

Zur Untersuchung wurden Dokumente der US-Börsenaufsichtsbehörde genutzt, die strengen Regularien und Vorgaben genügen müssen. Trotzdem sei es möglich, dass einige Hersteller ihre Kosten für Forschung und Entwicklung über- oder unterbewerten und somit für Fehlerquellen sorgten. „Ohne einen Zugang zu den primären Daten können wir uns nicht sicher sein“, schreiben die Wissenschaftler.

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