Folgeerkrankungen

Teufelskreis aus Depression und Diabetes dpa, 11.05.2012 09:47 Uhr

Berlin - 

Zwischen Diabetes und Depression besteht nach Auffassung von Dr. Bernhard Kulzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft, ein enges Wechselspiel: „Diabetes ist ein Risikofaktor für Depression, Depression kann auch Diabetes auslösen“, sagte der Psychologe. Jeder achte Mensch mit Diabetes leide an einer Depression, jeder fünfte an erhöhter Depressivität.

Depressive Menschen haben laut Kulzer ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Entscheidend sei weniger der Lebensstil der Depressiven als Antidepressiva, die zu Gewichtszunahme und zur Insulinresistenz führten. Zudem beeinträchtige chronischer psychischer Stress die Wirkung von Insulin und ziehe Schlafstörungen nach sich; diese wiederum könnten zu entzündlichen Veränderungen an den Gefäßen führen.

Grund für eine Depression infolge von Diabetes könne sein, dass das Leben mit der Krankheit für viele Menschen ein ernstzunehmender Stressfaktor sei. „Menschen mit Diabetes haben eine reduzierte Lebensqualität“, sagte Kulzer. In Deutschland haben nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft sieben Millionen Menschen Diabetes. Weitere drei Millionen sind betroffen, ohne es zu wissen.