Hormontherapie

Testosteron erhöht Infarktrisiko

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Nehmen ältere Männer das Sexualhormon Testosteron, stärkt dies nicht nur die Muskeln, sondern birgt auch Gefahren für Herz und Kreislauf - bis hin zum Herzinfarkt. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hin. Die sogenannte TOM-Studie sei wegen solcher unerwünschter Ereignisse abgebrochen worden.

Männer verlieren mit dem Alter an körperlicher Kraft und Beweglichkeit. In welchem Maße eine Therapie mit Testosteron die eingeschränkte Mobilität aufhebt, sollte die kürzlich im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie ursprünglich zeigen. Forscher in Boston hatten dafür 209 Männer über 65 Jahre mit leicht verringerten Testosteronwerten untersucht.

Die Ärzte gaben den Teilnehmern entweder ein Testosteron-Gel oder aber als Kontrolle ein Gel ohne Wirkstoffe. Beides sollten sie über einen Zeitraum von sechs Monaten täglich auftragen. Die mit Testosteron behandelten Teilnehmer zeigten nach zwölf Wochen eine höhere Bein- und Armkraft als die mit dem Placebo therapierten Männer.

Bevor jedoch alle Männer in die Auswertung eingeschlossen werden konnten, brachen die Forscher die Studie ab. Denn bei 23 der mit Testosteron behandelten 106 Männer traten Herz-Kreislauf-Ereignisse auf: Kollaps, Wassereinlagerungen, Herzrhythmusstörungen, akute Durchblutungsstörungen am Herzen und ein Schlaganfall. Ein Teilnehmer starb an einem Herzinfarkt. In der 103 Personen zählenden Kontrollgruppe erkrankten dagegen nur fünf Männer.

Angesichts der Ergebnisse raten die Ärzte, eine Testosteron-Behandlung nur dann durchzuführen, wenn sie für Patienten unerlässlich ist. Dies kann zum Beispiel bei Patienten mit Hypogonadismus, deren Keimdrüsen zu wenig Testosteron produzieren, der Fall sein.

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