Telomerase verlängert Mäuse-Leben dpa, 15.05.2012 15:22 Uhr
Eine Gentherapie kann erwachsenen Mäusen zu einem längeren Leben verhelfen. Die Behandlung verlangsamt das Altern und bessert die Gesundheit der Tiere, wie eine Studie am Spanish National Cancer Research Centre ergab. Die Forscher hatten mit Hilfe der Gentherapie das Jungbrunnen-Enzym Telomerase in den Zellen der Mäuse entstehen lassen. Dieses bremst die Alterung der Chromosomen.
Nach der Behandlung hätten die Tiere eine drastische Verbesserung der Gesundheit, Fitness und Langlebigkeit gezeigt, berichtete die europäische Wissenschaftsorganisation EMBO in deren Journal „Molecular Medicine“. So habe die Therapie bei einjährigen Mäusen deren Leben um insgesamt ein Viertel verlängert. Im Alter von zwei Jahren ließ sich die Lebensdauer im Durchschnitt um 13 Prozent verlängern. Dabei sei das Krebsrisiko nicht erhöht worden – in einigen vorhergegangenen Versuchen mit jüngeren Tieren war dieses Problem aufgetaucht.
„Gentherapie wird normalerweise als Möglichkeit angesehen, Gene in Zellen zu bringen, um genetische Defekte oder Krankheiten zu korrigieren“, sagte Dr. Maria Blasco, eine der Hauptautoren der Studie. Allerdings könne man auch das Altern als eine Art fehlerhafte Genfunktion betrachten. „Dann ist die Gentherapie eine wirkungsvolle Strategie, um das Altern zu verlangsamen und die Lebensspanne zu erhöhen.“
Die Arbeit sei wichtig, um zu zeigen, dass diese Gentherapie recht sicher sei, kommentierte Dr. Utz Herbig von der New Jersey Medical School (NJMS) im selben Journal. Sie müsse nun aber an anderen Säugetieren erprobt werden, die wesentlich länger leben als Mäuse. Die Versuchsmäuse von Blasco erreichen ohne Therapie ein Alter von rund drei Jahren.
Das Enzym Telomerase verlängert die Telomere, die die Erbgutstränge in der Zelle abschließen. Mit jeder Zellteilung werden diese Enden ein Stück kürzer, so dass sie im Laufe des Lebens schrumpfen. Bei Neugeborenen haben sie wieder die volle Länge.