Seit Anfang der Achtziger gilt die Welt als pockenfrei. Da das Virus in Laboren weiter existiert, könnte es theoretisch zu einer neuen Ausbreitung kommen – ob durch einen Unfall, oder einen biologischen Angriff. Der neue antivirale Wirkstoff Tecovirimat kann sowohl bei einer Pocken-Infektion als auch zur Linderung der Symptome nach einer Pocken-Lebendimpfung eingesetzt werden.
Die EU-Komission hat einen neuen antiviralen Wirkstoff zur Behandlung der Pocken zugelassen. Tecovirimat kann dabei sowohl zur Behandlung der Infektionskrankheit als auch zur Behandlung von Komplikationen nach einer Pocken-Lebendimpfung eingesetzt werden. Es können Personen mit einem Körpergewicht von mindestens 13 kg therapiert werden. Es zeigt sich eine Wirksamkeit gegenüber Pocken, Affenpocken und Kuhpocken. Tecovirimat ist in Kapselform mit 200 mg Wirkstoff je abgeteilter Einheit verfügbar. Zulassungsinhaber ist der niederländische Hersteller Siga Technologies.
Tecovirimat hemmt die Aktivität eines speziellen peripheren Membranproteins des Virus, sodass die Produktion extrazellulärer Virusformen zum Erliegen kommt. Die Pocken-Viren können sich nicht vermehren. Das Pocken-Virus gehört zu der Gattung der Orthopoxviren. Sie besitzen eine lineare doppelsträngige DNA und gehören zu den behüllten Viren. Die Gattung enthält sowohl human- als auch tierpathogene Viren. Tecovirimat greift am Membranprotein VP37 des Orthopoxvirus an.
Im Tierversuch zeigte sich eine Wirksamkeit bei 10 bis 40 mg Wirkstoff je Kilogramm Körpergewicht. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurde die Dosis für Menschen berechnet. Ab 40 Kilogramm Körpergewicht sollen zweimal täglich 600 mg eingenommen werden. Die Behandlung sollte über 14 Tage erfolgen. Die gängigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen und gastrointestinale Beschwerden.
Die Pocken sind eine virale Infektionskrankheit. Typisch sind die Hautveränderungen. Dabei treten die Papeln zunächst im Gesicht auf und verbreiten sich dann über den ganzen Körper. Weiterhin kommt es zu Fieber und Gliederschmerzen. Dabei kann die Körpertemperatur so weit steigen, dass es zu Wahnvorstellungen kommt. Auf der Haut gehen die Papeln in Pusteln über und verschorfen. Am Ende bleiben die typischen Pockennarben. Die Inkubationszeit beträgt zwischen einer und drei Wochen. Übertragen wird das Virus über Tröpfchen- oder Schmierinfektionen.
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