Roche hat in einer weiteren Phase-III-Studie seine gesteckten Ziele erreicht: Dem Konzern ist es gelungen, mit einer Kombinationstherapie statistisch signifikante Verbesserungen bei Menschen zu erzielen, die an einer bestimmten Form von Hautkrebs leiden. Bald könnte Tecentriq (Atezolizumab) damit in einer weiteren Krebsindikation zugelassen werden.
Der Erfolg ist Ergebnis der „IMspire150-Studie“: In ihr wurde die Wirksamkeit von Tecentriq in Kombination mit Cotellic und Zelboraf plus Placebo verglichen. Diese Kombination wurde bei Patienten eingesetzt, die an bisher unbehandeltem, mutationspositivem fortgeschrittenem Hautkrebs mit einer BRAF V600-Mutation leiden.
Die Studie habe gezeigt, dass die Zugabe von Tecentriq zu den anderen beiden Mitteln das Risiko einer Verschlechterung oder des Todes reduziert hat. Dabei wurde eine signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des Überlebens ohne Verschlechterung der Krankheit (PFS) nachgewiesen. Man werde diese Ergebnisse nun den wichtigen Gesundheitsbehörden etwa in den USA und Europa vorlegen, kündigte Roche an.
Erst kürzlich hatte Roche eine weitere US-Zulassung für Tecentriq erhalten: Künftig darf das Immuntherapeutikum zusammen mit einer bestimmten Chemotherapie als Erstlinientherapie bei Patienten eingesetzt werden, die an kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) leiden. Die FDA hat ihre Entscheidung auf Basis der Phase-III-Studie „IMpower133“ getroffen: Sie konnte zeigen, dass Tecentriq in Kombination mit einer Chemotherapie dazu beitrug, dass Menschen im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie signifikant länger lebten. Durchschnittlich waren es bei der Kombination 12,3 Monate, bei Chemotherapie alleine nur 10,3 Monate. Außerdem verringerte die auf Tecentriq basierende Kombination das Risiko einer Krankheitsverschlechterung oder des Todes: Das progressionsfreie Überleben (PFS) lag bei der Kombination bei 5,2 Monaten – verglichen mit 4,3 Monaten bei alleiniger Chemotherapie.
„IMpower 133“ ist die erste Phase-III-Studie, die zeigt, dass eine Kombination auf Basis einer Krebsimmuntherapie das Gesamtüberleben (OS) und das PFS bei der Erstbehandlung von ES-SCLC signifikant verbessert. Die Kombination von Tecentriq und Chemotherapie habe das Potenzial, den hohen ungedeckten Bedarf bei dieser aggressiven Form von Lungenkrebs zu decken, bei dem es bisher sehr schwierig war, Fortschritte beim Überleben zu erzielen.
Atezolizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der spezifisch an das Protein PD-L1 bindet und so dessen Wechselwirkungen blockiert. Durch die Hemmung von PD-L1 kann Tecentriq die Aktivierung von T-Zellen ermöglichen. Tecentriq ist eine Krebsimmuntherapie (CIT), die in Kombination mit anderen Immuntherapien und verschiedenen Chemotherapien für ein breites Spektrum von Krebsarten eingesetzt werden kann.
Tecentriq ist in den USA, in der EU und in Ländern auf der ganzen Welt entweder allein oder in Kombination bei verschiedenen Formen von nicht-kleinzelligem und kleinzelligem Lungenkrebs, bestimmten Arten von metastasiertem Urothelkrebs und Brustkrebs, sowie bei Parkinson zugelassen. Erst im März hatte Roche die US-Zulassung für Tecenriq zur Behandlung von dreifach-negativem Brustkrebs erhalten. Dieses Gesuch hatte die FDA seit letztem November beschleunigt bearbeitet.
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