Engpass bis 2025

Tavor Expidet: Mögliche Alternative

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Berlin -

Wegen unzureichender Produktionskapazitäten ist Tavor Expidet (Lorazepam) erst Anfang 2025 wieder lieferbar. Das Kompetenzzentrum Palliativmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat sich mit der Pharmakokinetik der Schmelztabletten beschäftigt – und zeigt eine mögliche Alternative auf.

Zuvor noch für das zweite Quartal 2024 versprochen, muss weiter auf Tavor Expidet in jeglicher Dosis und Packungsgröße gewartet werden. Zurzeit nennt Hersteller Pfizer in der Datenbank der veröffentlichten Lieferengpassmeldungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den 28. Februar 2025 als Enddatum des Engpasses.

Außer in der psychiatrischen Ambulanz, in Pflegeheimen und in sozialen Einrichtungen kommt das Präparat insbesondere bei Menschen mit einer Angststörung oder Panikattacken zum Einsatz, da sie auf einen schnellen Wirkeintritt von Lorazepam angewiesen sind. Schmelztabletten verhindern das Aufbewahren und Ausspucken von Tabletten, erleichtern die Einnahme durch ihre schnelle Löslichkeit und suggerieren dadurch einen schnellen Wirkeintritt. Dementsprechend schwer ist es, ein adäquates Ersatzpräparat zu finden.

Mit dieser Frage hat sich das Kompetenzzentrum Palliativpharmazie der LMU beschäftigt. Das Team wollte dazu auch klären, inwiefern Lorazepam überhaupt über die Mundschleimhaut resorbiert wird.

Resorption im Darm

Tavor Expidet ist ein Lyophilisat, das im Mund bei Kontakt mit Speichel sofort zerfällt: Der Wirkstoff geht in Lösung und wird im Gastrointestinaltrakt resorbiert. Im Unterschied dazu verbleiben sublinguale Zubereitungen – gängig für Wirkstoffe wie Dimenhydrinat oder Fentanyl – tatsächlich in der Mundhöhle, und der enthaltene Wirkstoff wird dort vom Körper aufgenommen.

Studien zur Pharmakokinetik von Lorazepam zeigen eine etwas schnellere, aber nicht signifikante Resorption bei der Einnahme als Schmelztablette im Vergleich zur oralen Einnahme. Eine weitere Studie fand nur eine geringe Aufnahme bei sublingualer oder bukkaler Anwendung.

Laut Pfizer unterscheiden sich Tabletten und Schmelztabletten mit dem Wirkstoff Lorazepam nicht in ihrem pharmakokinetischen Profil und werden beide überwiegend im Gastrointestinaltrakt resorbiert.

Psychologische Bedeutung

Laut LMU verdeutlicht die Studienlage, dass Lorazepam nur geringfügig über die Mundschleimhaut resorbiert wird. Das schnelle Zerfallen der Schmerztabletten im Mund könne daher hauptsächlich einen nicht zu unterschlagenden psychologischen Effekt auf den schnellen Wirkeintritt haben.

Das Kompetenzteam weist darauf hin, dass Lorazepam-Tabletten unter Schutzmaßnahmen als Off-Label-Use in Wasser suspendiert und oral verabreicht werden können. Falls dies im Einzelfall ungeeignet ist, sind Alternativen patientenindividuell zu wählen.

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