Gefahr des erneuten Engpasses

Tamoxifen: Erst Import, dann reguläre Ware

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Berlin -

Beim Brustkrebsmedikament Tamoxifen besteht seit über zwei Monaten ein Lieferengpass. Durch Importe können die Patientinnen aktuell versorgt werden. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) reicht die Anzahl der aktuell zur Verfügung stehenden Arzneimitteln aus – damit es in den kommenden Wochen jedoch nicht erneut zum Engpass kommt, sollen die Importe bevorzugt abgegeben werden.

Apotheken, denen eine Tamoxifen-Verordnung vorgelegt wird, sollten bei der Abgabe zunächst auf die zur Verfügung stehende Importware zurückgreifen. Eine Lagerhaltung ist aktuell nicht vorgesehen, sodass die Patientinnen nicht unbedingt wissen, von welchem Hersteller das Präparat sein wird. Der Großhandel wird ebenfalls angehalten, vorrangig Importware auszuliefern – auch wenn bereits neue Chargen anderer Tamoxifen-Präparate an Lager sind.

Erneuten Versorgungsengpass vermeiden

Dies schließe auch die Fälle ein, in denen sich die Bestellung von Apotheken beim Großhandel auf ein anderes und beim Großhandel verfügbares Tamoxifen-haltiges Fertigarzneimittel bezieht. Die Apotheke kann somit nicht frei wählen, welches exakte Präparat sie geliefert bekommt. Laut BfArM ist dieses Vorgehen zunächst notwendig, da nur so ein erneuter gravierender Versorgungsengpass in der zweiten Jahreshälfte vermieden werden kann. Erst wenn die auf der Grundlage von Ausnahmegenehmigungen importierten Arzneimittel aufgebraucht sind, soll der Großhandel die neue reguläre Ware ausliefern.

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Rund 130.000 Frauen nehmen täglich den selektiven Estrogenrezeptormodulator Tamoxifen ein. Eine Umstellung der Patient:innen auf andere Wirkstoffe ist meist mit einem schlechteren Nebenwirkungsprofil verbunden. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 45,4 Millionen DDD (definierte Tagesdosen) Tamoxifen verschrieben. 16,7 Millionen DDD entfielen dabei auf den Hersteller Aliud, 12,2 Millionen DDD auf Hexal. Die Verordnungszahlen blieben gegenüber dem Vorjahr stabil. Die langfristige Tamoxifen-Einnahme über mindestens fünf Jahre kann das Rezidivrisiko um rund 40 Prozent senken. Die Wahrscheinlichkeit des Versterbens sinkt um 30 Prozent.

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