Noch bis Ende des Jahres sollen Apotheken von den Ausnahmeregeln zur Beschaffung von Tamoxifen-haltigen Arzneimitteln Gebrauch machen können. Über jeweilige Allgemeinverfügungen wird es den Apotheken – in Verbindung mit der Bekanntmachung des Bundesgesundheitsministeriums – weiterhin ermöglicht, die Präparate abweichend von den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes in Verkehr zu bringen.
Beim Brustkrebsmedikament Tamoxifen besteht seit Februar ein Lieferengpass. Durch Importe und die Abgabe kleiner Packungen konnten die Patientinnen weiterhin versorgt werden. Mittlerweile hat sich die Lage etwas entspannt. Damit es in den kommenden Wochen jedoch nicht erneut zum Engpass kommt, sollen Tamoxifen-Importe bevorzugt abgegeben werden. In ersten Bundesländern wurden hierfür die Ausnahmeregeln zur Beschaffung von Tamoxifen-haltigen Arzneimitteln per Allgemeinverfügung verlängert.
Apotheken sollten die zeitliche Befristung im Blick behalten. In der Allgemeinverfügung des Referates Gesundheitswesen und Pharmazie in Sachsen-Anhalt etwa heißt es hierzu: „Die Gestattung wird zeitlich befristet erteilt. Die zeitliche Befristung beruht auf § 79 Abs. 6 AMG. Demnach sind die Maßnahmen auf das erforderliche Maß zu begrenzen und müssen angemessen sein, den durch den Versorgungsmangel hervorgerufenen Gesundheitsgefahren zu begegnen.“ Am 31. Dezember endet die Verlängerung.
Die letzte Meldung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zum Tamoxifen-Lieferengpass erfolgte im Mai. Zu diesem Zeitpunkt schien sich die Versorgungslage nach Aussagen des Institutes zu stabilisieren. „Konkret bedeutet dies, dass in der Summe, der noch zur Verfügung stehenden importierten Arzneimitteln und den bereits regulär verfügbaren Arzneimitteln, eine hinreichende Versorgung erreicht werden kann, sofern keine Überbevorratungen stattfinden“, so das BfArM.
Schaut man auf die Lieferengpass-Liste des BfArM, so befinden sich aktuell elf Präparate darauf. Der Beginn der Engpässe ist bei zehn der elf Präparate zwischen Januar und März datiert. Ein Ende ist laut Angaben der Hersteller zwischen August und Dezember zu erwarten. Als neuester Lieferengpass wurde Nolvadex 20 mg (Tamoxifen, AstraZeneca) in die Liste aufgenommen. Die Meldung erfolgte am 6. Juli. AstraZeneca geht davon aus, dass der Lieferengpass, welcher aufgrund einer erhöhten Nachfrage zustande kommt, bis August anhält.
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