Weltweit werden jährlich schätzungsweise 1,8 Millionen Fälle von Lungenkrebs neu diagnostiziert. Der nicht-kleinzellige Lungenkrebs (NSCLC) ist mit etwa 85 Prozent die häufigste Variante. Takeda hat im November die Zulassung für Alunbrig (Brigatinib) erhalten. Seit 15. Januar ist das Arzneimittel verfügbar.
Alunbrig ist zur Monotherapie von anaplastischem Lymphokinase (ALK)-positivem fortgeschrittenem NSCLC angezeigt, wenn die Patienten zuvor mit Crizotinib – enthalten in Xalkori von Pfizer – behandelt wurden. Das antineoplastische Arzneimittel ist ein selektiver niedermolekularer Inhibitor der ALK-Rezeptor-Tyrosinkinase. Etwa 3 bis 5 Prozent der NSCLC-Patienten weisen eine Umlagerung im ALK-Gen auf.
Brigatinib ist ein Proteinkinase-Inhibitor, der die Autophosphorylierung der ALK hemmt sowie die ALK-vermittelte Phosphorylierung von nachgeschalteten Signalproteinen und die Proliferation von ALK-abhängigen Krebszellen. Laut Herstellerangaben ist Alunbrig bisher der einzige ALK-Hemmer in der EU, der einmal täglich und unabhängig von der Nahrungszufuhr eingenommen werden kann.
Das Arzneimittel ist in drei Stärken in verschiedenen Packungsgrößen – zu 30 mg (56 Filmtabletten), zu 90 mg (7 und 28 Stück) sowie zu 180 mg (28 Stück) – erhältlich. Laut Hersteller ist Alunbrig seit der Listung zum 15. Januar in Deutschland verfügbar.
Das positive Votum der EU-Kommission ist auf die Ergebnisse der globalen Phase-II-ALTA-Studie („ALK in Lung Cancer Trial of AP26113“) zurückzuführen. Die Probanden wurden in verschiedene Gruppen randomisiert und nach einem von zwei Dosierungsschemata behandelt. Die Studienteilnehmer erhielten entweder 90 mg Alunbrig einmal täglich (n = 112) oder 180 mg einmal täglich mit sieben Tagen Vorlauf mit 90 mg einmal täglich (n = 110). Die objektive Ansprechrate lag bei 56 Prozent. Die mittlere Dauer des Ansprechen (DOR) betrug 15,7 Monate. Das mittlere progressionsfreie Überleben unter Alunbrig betrug 16,7 Monate, die Gesamtüberlebenszeit bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem ALK-positivem NSCLC konnte auf 34,1 Monate beziffert werden.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Hyperglykämie, Hyperinsulinämie, Anämie, erhöhte CPK, Übelkeit, erhöhte Lipase, verringerte Lymphozytenzahl, erhöhte ALT und AST, Durchfall, erhöhte Amylase, Müdigkeit, Husten, Kopfschmerzen, erhöhte alkalische Phosphatase, Hypophosphatämie, Hautausschlag, Erbrechen, Dyspnoe, Hypertonie, verminderte Anzahl weißer Blutkörperchen, Myalgie und periphere Neuropathie.
Die Daten der ALTA-Studie zeigen laut Takeda anhaltende systemische und intrakranielle Wirksamkeitsergebnisse und ein überschaubares Sicherheitsprofil, was zu dem längsten progressionsfreien Überleben und Gesamtüberleben führe, das bisher dokumentiert wurde.
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