Signaltransduktion

Tacrolimus: Alleskönner bei Volksleiden?

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Berlin -

Das FK506-bindende Protein 51 (FKBP51) ist mit verschiedenen Krankheiten assoziiert. Forscher der TU Darmstadt sehen in dem Molekül einen neuen Angriffspunkt für neue Arzneimittel. So könnte seine Blockade bei der Therapie der Depression oder Fettleibigkeit helfen.

FKBP51 ist eines der Co-Chaperone, die die Steroid-Signaltransduktion des Glukokortikoidrezeptors (GR) beeinflussen. Aus früheren Studien ist bekannt, dass Steroidhormonrezeptoren die Expression des Proteins verstärken. Das Molekül scheint das zentrale Element in einem negativen Rückkopplungsmechanismus zu sein, denn nach anfänglicher Stimulation führt die erhöhte Expression zur Desensitivierung des GR.

Das Protein ist weiterhin an der Regulierung des Stresssystems und des Energiestoffwechsels beteiligt. Wenn das gestört ist, können psychische Erkrankungen wie Depressionen entstehen. Aber auch bei chronischen Schmerzen spielt es eine wichtige Rolle, wie die Wissenschaftler in ihrer aktuellen Studie berichten.

Professor Dr. Felix Hausch forscht seit Längerem an dem Protein: „Blockiert man FKBP51, müsste die Neigung zu Depressionen, Fettleibigkeit sowie chronischen Schmerzen abnehmen.“ Als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Hemmstoffen wählte die Arbeitsgruppe um Hausch den Wirkstoff Tacrolimus. Die Substanz wird aus dem gram-positiven Bakterium Streptomyces tsukubaensis gewonnenen und bindet an FKBP51, aber auch an ähnliche Proteine. Die Wissenschaftler modifizierten den Arzneistoff chemisch so, dass FKBP51 hochpotent gehemmt wird. Zudem sollte ausschließlich dieses Protein und nicht seine Verwandten blockiert werden.

Die Forscher arbeiten derzeit mit zwei Wirkstoffvarianten. Eine überwindet die Blut-Hirn-Schranke und gilt als Kandidat für die Therapie von Depressionen und chronische Schmerzen. Die andere gelange nicht ins Hirn und ist laut Hausch ein potenzielles Mittel gegen Fettleibigkeit.

Die Hemmung von FKBP51 linderte im Tierversuch nur chronische Schmerzen, das akute Schmerzempfinden wurde nicht beeinträchtigt. „Das ist ganz wichtig“, betont Hausch, „denn sonst verbrennt man sich zum Beispiel die Hand auf der heißen Herdplatte.“

Erste Untersuchungen mit Labortieren verliefen vielversprechend und ohne unerwünschte Wirkungen. „Ein paar Moleküleigenschaften müssen wir noch verbessern,“ so Hausch. Markttauglich sind die Tacrolimus-Derivate noch nicht, es fehlen klinische Studien.

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