Salbutamol wird knapp

Sultanol: Lieferengpass bis mindestens Jahresende

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Berlin -

Die weltweit erhöhte Nachfrage nach Sultanol Dosieraerosol (Salbutamol) sorgt für einen massiven Lieferengpass, der mindestens bis zum Jahresende andauern wird. Auch 2024 bleibt das Arzneimittel voraussichtlich knapp.

Sultanol Dosieraerosol wird zur Verhütung und Behandlung von Atemwegserkrankungen mit Verengung der Atemwege durch Krämpfe der Bronchialmuskulatur wie Asthma bronchiale und chronische Bronchitis angewendet.

Zwar ist die Corona-Pandemie vorbei, doch die Folgen sind noch spürbar. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage waren verschiedene Arzneimittel von Lieferengpässen betroffen – jetzt auch Sultanol Dosieraerosol. Zurzeit sind alle drei Packungsgrößen nicht lieferbar, teilt der Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) mit. Entspannung ist nicht in Sicht. Man arbeitete mit Hochdruck an einer kurzfristigen Wiederherstellung einer „partiellen Lieferfähigkeit“ von Sultanol im deutschen Markt.

„Aufgrund eines deutlichen Anstiegs der weltweiten Nachfrage nach Sultanol Dosieraerosol [...] im Nachgang der Coronapandemie werden wir den üblichen Bedarf an Sultanol Dosieraerosol in Deutschland bis Ende 2023 sowie voraussichtlich auch im Jahr 2024 nur eingeschränkt bedienen können“, so das Unternehmen.

Auch andere Hersteller betroffen

Und auch andere Hersteller melden Engpässe bei Salbutamol-haltigen Arzneimitteln. Laut Liste der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe sind Salbutamol AL Inhalat sowie Salbuhexal Fertiginhalat bis voraussichtlich August und Salbutamol Stada Inhalat 5 mg/ml Lösung für einen Vernebler bis Mitte Juli nicht lieferbar. Die Erstmeldungen reichen zum Teil bis ins Jahr 2022 zurück.

Salbutamolgehört zu den Beta-Sympathomimetika und wird aufgrund seines schnellen Wirkeintritts und bronchienerweiternden Effekts bei einem akuten Asthmaanfall eingesetzt. Der Wirkstoff bindet selektiv an die Beta-2-Adrenozeptoren der Bronchialmuskulatur.

Platzhirsch ist laut Arzneiverordnungsreport Hexal mit 154 Millionen Tagestherapiedosen (DDD) im Jahr 2020, das entspricht einem Marktanteil von zwei Drittel. Dahinter kommt Ratiopharm mit 61 Millionen DDD, weit abgeschlagen folgen GSK mit Sultanol (5 Millionen DDD) und Aliud (4,3 Millionen DDD) sowie die übrigen Anbieter.

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