Typ-2-Diabetes

Suliqua: Zwei Wirkstoffe auf einen Streich

, Uhr
Berlin -

Seit Beginn des Jahres gibt es für Menschen mit Typ-2-Diabetes eine neue Therapieoption: Suliqua enthält Insulin glargin und Lixisenatid – Sanofi hat mit dem Solostar eine in Deutschland bisher einzigartige Wirkstoffkombination auf den Markt gebracht.

Bereits 2017 wurde die Fixkombination des Basalinsulins Insulin glargin (100 I.E./ml) und des GLP-Rezeptoragonisten Lixisenatid in der EU zugelassen. Nun können seit Beginn des Jahres auch Patienten in Deutschland die Therapie erhalten. Indiziert ist das Fertigarzneimittel für Patienten, die unter einer reinen basal unterstützten oralen Therapie (BOT) keine zufriedenstellenden Blutzuckerwerte erreichen. Profitieren könnten laut Konzernangaben auch Patienten mit Gewichtsproblemen.

Die Blutzuckerwerte von Typ-2 Diabetes Patienten lassen sich durch eine ausschließliche BOT oftmals nur unzureichend einstellen. Eine BOT ist bei erhöhten Nüchtern-Blutzuckerwerten am Morgen indiziert, wenn eine vorangegangene orale Antidiabetika-Therapie nicht ausreichend war. Die Kombination schneidet aber nicht nur gegenüber einer BOT gut ab, sie zeigt auch Vorteile im Vergleich mit einer Basal-Bolus-Therapie: So erreichen unter Insulin glargin und Lixisenatid mehr Patienten einen HbA1c-Wert unter 7 Prozent als unter Insulin glargin (100 E/ml) ergänzt um ein Mahlzeiteninsulin – und das ohne Hypoglykämien und Gewichtszunahme.

Suliqua kombiniert zwei Wirkstoffe unterschiedlicher Arzneistoffklassen in einem Solostar. Der Konzern entschied sich für diese Form der Applikation, da mehr als 90 Prozent der Patienten mit ihr zufrieden seien. Die Anwendung erfolgt daher einmal täglich, die Handhabung ist identisch zu den anderen Solostar-Fertigpens. Erhältlich ist Suliqua in zwei Packungsgrößen mit fünf oder zehn Pens zu je drei Millilitern. Der Preis für eine 5er-Packung hat einen AVP von 101,76 Euro, die 10er-Packung liegt bei 192,47 Euro.

In Suliqua ist zum einen ein Basalinsulin enthalten, oftmals werden diese auch als „Verzögerungsinsulin“ bezeichnet. Es handelt sich um ein langanhaltendes, sowie langsam wirkendes Insulin: Durch die Anreicherung mit Verzögerungssubstanzen wie Protamin, Surfen oder Zink wird eine Resorption des Hormons verlangsamt. Die Wirkung hält zwischen 12 und 36 Stunden an und ist somit dosisabhängig: Je geringer die Dosis, desto kürzer die Wirkdauer. Basalinsuline finden innerhalb der konventionellen und der intensivierten konventionellen Insulintherapie Verwendung. Darüber hinaus können sie mit oralen Antidiabetika als Kombinationstherapie des Diabetes-Typ-2 gegeben werden.

Zusätzlich ist ein GLP-1-Rezeptoragonist enthalten – diese werden auch Inkretin-Mimetika genannt. Diese blutzuckersenkenden Arzneistoffe werden zur Diabetes-Typ-2 Behandlung eingesetzt. Es handelt sich um synthetisch hergestellte Polypeptide, die die Sekretion von I Insulin stimulieren und die Ausschüttung von Glucagon hemmen. Darüber hinaus führen diese speziellen Antidiabetika zu einer verzögerten Magenentleerung wodurch das Sättigungsgefühl erhöht wird.

An der Zulassungsstudie LixiLan-L nahmen über 700 Patienten teil. Die Studie verglich das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil der Fixkombination mit Insulin glargin 100 I.E./ml jeweils zusätzlich zu einer Metformin-Therapie bei Patienten, die unter einer basal unterstützten oralen Therapie (BOT) keine ausreichende glykämische Kontrolle erreichten. Nach 30 Wochen profitierten Patienten unter Insulin glargin (100 I.E./ml) und Lixisenatid von einer effektiveren Senkung ihrer HbA1c-Werte als unter Insulin glargin 100 I.E./ml allein. Unter der Fixkombination erreichten darüber hinaus Patienten erreichten unter der Fixkombination häufiger einen HbA1c-Zielwert von < 7 Prozent. Patienten, deren Therapieregime Lixisenatid enthielt, hatten außerdem einen Gewichtsvorteil im Vergleich zur Therapie mit Insulin glargin 100 I.E./ml.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Novo Nordisk veröffentlicht Studienergebnisse
CagriSema: Enttäuschende Ergebnisse für Ozempic-Nachfolger
Vierthöchste Zahl der letzten 20 Jahre
Jahresrückblick 2024: 43 neue Arzneimittel

APOTHEKE ADHOC Debatte