Nebenwirkungen

Suizidgefahr durch Prialt APOTHEKE ADHOC, 13.12.2010 15:31 Uhr

Berlin - 

Das Schmerzmittel Prialt (Ziconotid) könnte die Neigung zum Selbstmord steigern. Das geht aus einer Untersuchung Bochumer Wissenschaftler hervor, die im Fachmagazin Pain veröffentlicht wurde. Bei Ziconotid handelt es sich um das synthetisch hergestellte Gift der Meeresschnecke Conus magus, das vor sechs Jahren von dem Hersteller Eisai als Alternative zu Morphin auf den Markt gebracht worden ist.

Die Bochumer Forscher analysierten mehrere Studien und förderten Fälle von Suizidversuchen zutage, die die Originalautoren damals aber nicht der Behandlung mit Ziconotid anlasteten. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Wirkstoff nicht nur die Weiterleitung von Schmerzreizen hemmt, sondern dabei auch die Stimmung verschlechtern und gleichzeitig Ängste und Impulskontrolle reduzieren könnte. Diese Mechanismen könnten bei Gefährdeten Suizide begünstigen.

Das Arzneimittel wird bei Patienten mit starken, chronischen Schmerzen eingesetzt. Im Gegensatz zu Opioiden verursacht Ziconotid keine Nebenwirkungen wie Atemdepression und führt nicht zur Gewöhnung. Die Wissenschaftler fordern Hersteller und Zulassungsbehörden auf, den Zusammenhang zwischen dem Analgetikum und der Suizidneigung zu prüfen. Sie fordern, alle Patienten vor Behandlungsbeginn sorgfältig auf psychische Störungen zu untersuchen und während der Therapie engmaschig zu kontrollieren.