Alkoholabhängigkeit

Selincro in Deutschland auf dem Markt

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Berlin -

Im September kommt die erste Anti-Alkoholpille auf den deutschen Markt. Das Präparat Selincro (Nalmefen) des dänischen Herstellers Lundbeck ist indiziert zur Behandlung von Alkoholsucht. Einem großen Teil bisher nicht therapiebereiter Betroffener könne damit ein Einstieg in eine Behandlung ermöglicht werden. Das Arzneimittel kommt in Einheiten zu 14 und 49 Stück und ist voll erstattungsfähig.

Selincro ist zur Therapie der Alkoholabhängigkeit bei Erwachsenen zugelassen, deren Alkoholkonsum sich auf mindestens „hohem Risikoniveau“ befindet (mehr als 60 g reiner Alkohol pro Tag für Männer und mehr als 40 g pro Tag für Frauen). Außerdem dürfen sie keine körperlichen Entzugssymptome haben, die Notwendigkeit einer sofortigen Entgiftung gilt ebenfalls als Kontraindikation.

Laut Hersteller soll Selincro in Verbindung mit psychosozialen Maßnahmen zur Reduktion des Alkoholkonsums und zur Therapieadhärenz verordnet werden.

Der Patient nimmt eine Tablette an Tagen, an denen er das Risiko verspürt, Alkohol zu trinken – idealerweise 1 bis 2 Stunden vor dem voraussichtlichen Zeitpunkt des Alkoholkonsums, ansonsten möglichst bald nach Beginn. Selincro reduziert die verstärkende Wirkung von Alkohol auf das sogenannte Belohnungssystem, dessen Aktivität bei Alkoholabhängigen verändert ist. Dadurch verringert das Präparat das Verlangen, Alkohol zu trinken.

In zulassungsrelevanten Studien bewirkte Selincro eine schnelle und langfristige Reduktion des Gesamt-Alkoholkonsums und der starken Trinktage. Nach sechs Monaten Behandlung sanken die starken Trinktage (HDDs) von 23 auf 9 Tage pro Monat und der Gesamt-Alkoholkonsums (TAC) von 102 g auf 40 g pro Tag.

Nach einem Jahr verringerten sich die starken Trinktage (HDDs) um 64 Prozent von 19 auf 7 Tage pro Monat und der Gesamt-Alkoholkonsum (TAC) um 67 Prozent von 100 g auf 33 g pro Tag. Dies entspricht einer durchschnittlichen Reduktion um etwa eine dreiviertel bis ganze Flasche Wein pro Tag.

Die Behandlung wird ambulant durchgeführt, dadurch soll der Patient nicht aus seinem Alltag gerissen werden. Im Februar 2013 hat die EU-Kommission die Zulassung erteilt. Seit vergangenem Jahr ist das Medikament bereits in Norwegen, Finnland, Polen und den baltischen Ländern erhältlich.

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