Schlau sein zahlt sich aus. So das Fazit einer Studie. Offensichtlich treffen klügere Lebewesen die besseren Entscheidungen, was die Nahrungswahl, Feindvermeidung oder Jungenaufzucht betrifft. Folglich kann dadurch die Lebenserwartung steigen.
Bessere kognitive Fähigkeiten können zu ausgewogeneren Entscheidungen führen, so die Ergebnisse der Studie, die Dr. Claudia Fichtel, Wissenschaftlerin in der Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie am Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung – und ihr Team mit grauen Mausmakis durchführte.
Wie diese Fähigkeiten konkret im Verlauf der Evolution entstanden sind, ist jedoch noch nicht bekannt. Fakt ist: Nur wenn intelligentere Lebewesen eine höhere Überlebens- und Fortpflanzungsrate haben, können sich verbesserte kognitive Fähigkeiten auch etablieren. Forscher:innen untersuchten den Zusammenhang zwischen geistigen Fähigkeiten und Überlebensrate bei grauen Mausmakis. Das Fazit: Tiere, die in Tests zu kognitiven Leistungen am besten abschnitten, wiesen eine längere Lebensdauer auf.
Zudem erreichten Mausmakis, die schwerer waren und ein ausgeprägtes Erkundungsverhalten zeigten, als andere Artgenossen ein höheres Lebensalter. Die Ergebnisse lassen laut den Forscher:innen vermuten, dass verschiedene Strategien zu einem längeren Leben führen können. Vermutlich treffen schlauere Individuen bessere Entscheidungen bei der Nahrungswahl, Feindvermeidung oder der Jungenaufzucht.
Für die Untersuchung haben die Wissenschaftler:innen in einer Langzeitstudie auf Madagaskar analysiert, welche Faktoren die Lebenserwartung von wildlebenden Grauen Mausmakis beeinflussen. Mit 198 Tieren wurden dazu vier verschiedene Kognitionstests und zwei Persönlichkeitstests durchgeführt. Außerdem wurden sie gewogen und ihre Überlebensrate über mehrere Jahre verfolgt.
Die Tests umfassten Aufgaben wie das Erreichen von Futter über Hindernisse, räumliches Erinnern, Impulskontrolle und das Verständnis von Zusammenhängen. In Persönlichkeitstests ging es um Erkundungsverhalten und Neugier. Die Studie ergab: Eine hohe Lebenserwartung wurde sowohl bei Tieren mit besseren kognitiven Leistungen als auch bei Tieren mit höherem Gewicht und stärkerem Erkundungsverhalten beobachtet.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass schlau zu sein oder eine gute körperliche Kondition und erkundungsfreudiges Verhalten vermutlich unterschiedliche Strategien darstellen, die zu einer längeren Lebensdauer führen können“, so Fichtel, Erstautorin der Studie. „In zukünftigen Studien wollen wir untersuchen, wie sich kognitive Fähigkeiten in Verhaltensstrategien bei der Nahrungs- oder Partnersuche umsetzen.“
APOTHEKE ADHOC Debatte