Positive Ergebnisse

Studie: Impfung gegen Erdnussallergie

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Berlin -

Eine Erdnussallergie kann lebensbedrohliche Symptome hervorrufen. Die schweren allergischen Reaktionen wie Atemnot, Nesselsucht oder Kreislaufprobleme treten vor allem im Kindesalter auf. Bislang ist die Allergenkarenz die effektivste Therapie zur Behandlung einer Erdnussallergie. Jetzt gab es positive Ergebnisse einer Phase-1-Studie zu einem Impfstoffkandidaten.

In einer Phase I/IIa-Studie untersucht das Biotechnologieunternehmen Allergy Therapeutics seinen Impfstoff gegen Erdnussallergie. Proband:innen hatten drei Dosen über zwei Monate stufenweise erhalten. Es konnten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet werden. Man sei sehr zuversichtlich, dass „der Impfstoff bei hohen kumulativen Dosen sicher und gut verträglich ist“, so ein Sprecher.

Es handelt sich um ein Vakzin auf Basis der VLP-Technologie (Virus-like Partikel), die schon von anderen Impfstoffen wie beispielsweise Gardasil gegen das humane Papillomavirus oder auch Engerix B gegen Hepatitis B bekannt ist.

Erdnüsse werden in vielen Lebensmitteln wie Backwaren, Süßigkeiten, Müsli und Soßen verarbeitet und sind aufgrund des hohen Nährwertes bei vielen Verbraucher:innen beliebt. Die Hülsenfrucht ist jedoch die häufigste Ursache für tödliche allergische Reaktionen auf Lebensmittel. Mehr noch: Die Prävalenz der Erdnussallergie hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Da Erdnüsse zu den wichtigsten Lebensmittelallergenen gehören, müssen sie gemäß der EU Richtlinie 2007/68/EG als Zutat auf der Verpackung von Lebensmitteln angegeben werden.

Eine Erdnussallergie kann leichte bis schwere Reaktionen auslösen. Häufig treten diese innerhalb von zwei Stunden nach Verzehr auf. Folgende Beschwerden können nach Konsum der Hülsenfrucht beobachtet werden:

  • Erbrechen, Magenkrämpfe
  • Nesselsucht
  • erschwerte Atmung bis hin zur Atemnot
  • wiederholtes Husten
  • Schock oder Kreislaufkollaps
  • Heiserkeit, Schwierigkeiten beim Schlucken
  • Schwindel, schwacher Puls
  • Schwellung der Zunge

Bisher galt für Allergiker:innen, die primär auf Erdnüsse reagieren, die strikte Meidung aller Lebensmittel mit Erdnusszusätzen. Bei einer sekundären Allergie auf Nüsse, sprich einer Kreuzallergie, müssen die auslösenden Nüsse nicht unbedingt gemieden werden. Dennoch: Auch eine unbeabsichtigte Verunreinigung mit Nüssen in kleinsten Mengen kann bei hochempfindlichen Personen zu allergischen Beschwerden führen. Der Leidensdruck beziehungsweise die starke Einschränkung im Alltag ist hoch.

Zur Behandlung im Notfall muss derzeit in schweren Fällen auf einen Adrenalin-Autoinjektor zurückgegriffen werden. Auch Antihistaminika, Kortison-Präparate oder Bronchodilatatoren können eingesetzt werden. Das Problem: Betroffene müssen solch ein Notfallset stets mit sich führen, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.

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