Warnschuss für alle Länder

Studie: Diabetes-Diagnosen werden sich verdoppeln

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Berlin -

Die Anzahl der Diagnosen von Diabetes Typ 1 steigt weltweit signifikant an. Eine aktuelle Lancet-Studie prognostiziert, dass sich die Erkrankungszahlen bis 2040 verdoppeln könnten. Die Ergebnisse sollten ein Warnschuss für alle Länder sein.

Von etwa 8,4 Millionen auf bis zu 17,4 Millionen soll die Anzahl der an Diabetes mellitus Erkrankten in den nächsten Jahren steigen. Die Erhebung konnte für 201 Länder konkrete Diabetes-Zahlen ermitteln und so eine gesundheitspolitische Basis schaffen, um zu handeln. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) mahnt, Deutschland solle dringend „Konsequenzen aus den aktuellen Studienergebnissen ziehen“. Es müsse zudem „endlich deutlich mehr in die Diabetesversorgung sowie -prävention investiert werden“, so die DDG.

Zu den im Fachmagazin „The Lancet Diabetes&Endocrinology“ veröffentlichten Ergebnissen, äußert sich DDG-Präsident Professor Dr. med. Andreas Neu: „Eine Verdoppelung der weltweiten Erkrankungsfälle stellt weltweite Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen, wir müssen mit enorm steigenden Zahlen rechnen.“

Immer mehr Erwachsene

Anhand einer Modellrechnung (Markov-Modell) ermittelten die Forscher:innen für 201 Länder Fallzahlen, Neuerkrankungen und die Sterblichkeitsrate von Diabetes Typ 1. Auch Länder, die bisher keinen Überblick zu aktuellen Diabetes-Daten hatten, sollen von den aktuellen Zahlen profitieren und entsprechende gesundheitspolitische Entscheidungen ableiten.

„Die Studienergebnisse sind auch für Deutschland relevant. Sie zeigen, dass hierzulande inzwischen über 422.000 Menschen leben, die einen Diabetes Typ 1 haben und verrät Interessantes über die Altersstruktur: Wie auch in anderen Ländern ist inzwischen eine deutliche Mehrheit der Betroffenen älter als 20 Jahre“, so Neu. „Es scheint, dass immer mehr Menschen im Erwachsenenalter diese Diagnose erhalten.“

Diabetes kann frühen Tod bedeuten

In einkommensschwachen Ländern sei die „Bilanz besonders dramatisch“, da diese in der Regel über wenig Aufklärung und schlechte Versorgungsstrukturen verfügen. „Erschreckend ist, dass seine Heimat darüber entscheidet, ob ein 10-jähriges Kind mit Typ-1-Diabetes 7 oder 70 Jahre mit seiner Erkrankung leben kann. Dies veranschaulicht einmal mehr, wie wesentlich der jeweilige Wohlstand eines Landes und die Infrastruktur des Gesundheitssystems mit zuverlässiger Diagnostik, Zugang zu Insulin und qualifiziertem Personal sind“, erläutert Neu. Eine Diabetesdiagnose könne unter schlechten Umständen den frühen Tod bedeuten.

Dies belegt auch die Studie: 2021 starben weltweit schätzungsweise 35.000 Menschen unter 25 Jahren innerhalb eines Jahres nach der Diagnose, weil ihr Diabetes nicht oder zu spät diagnostiziert wurde.

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