Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang bei geringen Urinmengen können Symptome einer Blasenentzündung sein. Die Zystitis ist die am häufigsten auftretende bakteriell verursachte Entzündung. Häufige Antibiotikaverordnungen führen zu Resistenzen. StroVac ist eine Alternative.
StroVac von Strathmann ist eine Vakzine mit inaktiven Keimen spezifizierter Enterobakterien. Die Impfung ist zugelassen für die Therapie und Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfekte bakterieller Herkunft. Das Arzneimittel wird seit mehr als 25 Jahren angewendet. Aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen und wiederkehrender Rezidive steigt das Interesse an der Immunisierung weltweit.
Bislang ist StroVac in Deutschland, Weissrussland, Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien, Ukraine und einigen asiatischen Staaten erhältlich. Laut Strathmann sollen es bald mehr Länder werden. „In zahlreichen Länder aus aller Welt werden Zulassungsdossiers vorbereitet, um das Präparat in den Markt einzuführen.“ StroVac goes international – so der Slogan.
Die Impfung wird hierzulande als IGeL angeboten. Patientinnen müssen für die Spritzen in Vorleistung gehen und das Privatrezept dann bei ihrer Krankenkasse einreichen. Eine Kostenübernahme ist nicht in jedem Fall gesichert. Ein ausreichender Impfschutz ist erst nach mehreren Impfungen erreicht.
Das Impfschema kann für Betroffene ab 16 Jahren angewendet werden. Für die Grundimmunisierung sind drei Injektionen mit einem Abstand von ein bis zwei Wochen innerhalb eines Monats notwendig. Patientinnen haben dann einen Rezidivschutz von etwa zwölf Monaten. Eine Auffrischung der Impfung mit dem Booster ist nach etwa einem Jahr nötig. Eine Studie konnte zeigen, dass etwa 60 bis 89 Prozent der Patienten im Verlauf infektfrei waren. Eine schützende Immunantwort baut sich jedoch nicht bei jedem Geimpften auf.
Jede zweite Frau erleidet im Laufe ihres Lebens eine Harnwegsinfektion. Bei jeder vierten Patientin ist der Infekt rezidiv. Werden in diesen Fällen immer wieder Antibiotika verordnet, können Resistenzen entstehen.
Ursache für eine Cystitis können Bakterien sein. E. Coli kann unkomplizierte und komplizierte Infekte verursachen. Enterokokken, Staphylokokken und Pseudomonas lösen komplizierte Harnwegsentzündungen aus. Betroffen von der Erkrankung ist meist Frauen. Vor allem in den Wechseljahren steigt die Gefahr für eine Cystitis. Ursache sind der sich ändernde Östrogenhaushalt und dadurch bedingte Schleimhautveränderungen. Geschlechtsverkehr, die Verwendung von Diaphragmen oder Spermiziden, eine Antibiose oder eine Katheterisierung können ebenfalls eine Blasenentzündung auslösen. Männer können aufgrund einer benignen Prostatahyperplasie an einem Harnwegsinfekt erkranken.
Die Diagnose kann über Urinsticks oder im Labor gestellt werden. Unkomplizierte Infekte treten meist bei Frauen im gebärfähigen Alter auf. Eine Antibiose kann für ein bis drei Tage angesetzt werden. Zur Einmalgabe eignet sich der Wirkstoff Fosfomycin. Das Granulat wird in Wasser aufgelöst und im Abstand von etwa zwei Stunden zu einer Mahlzeit eingenommen. Patienten sollten darauf achten, nach der Einnahme nicht mehr so viel zu trinken, da drei bis vier Stunden kein Wasser gelassen werden sollte.
Komplizierte Infekte können bei Patienten mit Immunsuppression, Diabetes oder einer Katheterisierung auftreten. Die Behandlung durch eine Antibiose erfolgt meist länger als sieben Tage. Eingesetzt werden zum Beispiel Norfloxacin, Cotrimoxazol oder Cefaclor.
Harnwegsinfekte können wiederkehren, dabei ist zwischen einem Rückfall und einem Rezidiv zu unterscheiden. Rückfälle treten in etwa 10 Prozent der Fälle bis zu 14 Tage nach dem Therapiebeginn auf. Ein Rezidiv hingegen ist eine neue Infektion und kann auch durch einen anderen Erreger verursacht worden sein. Reinfektionen können durch Östrogenmangel oder psychosomatisch durch eine Assoziation zum Geschlechtsverkehr auftreten. In diesem Fall kann prophylaktisch der Wirkstoff Trimethoprim verordnet werden: Patienten nehmen entweder 100 mg des Wirkstoffes postkoital oder 50 mg täglich über einen Zeitraum von sechs Monaten.
Zusätzlich können eine geeignete Intimhygiene oder Cranberry-Produkte mit einem Gehalt von 400 mg zweimal täglich vor Infektionen der Harnwege schützen. D-Mannose wird vom Körper nicht verstoffwechselt und über den Urin ausgeschieden; auf seinem Weg soll der Zucker die Bakterien binden. Zur Prophylaxe soll D-Mannose täglich zu zwei Gramm über einen Zeitraum von sechs Monaten eingenommen werden.
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