Streptokokken gehören zu den bekanntesten Bakteriengruppen. Sie können zu ernsthaften Erkrankungen führen, die in der Regel mit Antibiotika behandelt werden müssen. Doch aufgrund der aktuellen Lieferschwierigkeiten gestaltet sich die Versorgung mit entsprechenden Medikamenten oft schwierig.
Bei den Streptokokken handelt es sich um kugelförmige Bakterien, die sich zu Ketten aneinanderreihen. Es gibt unterschiedliche Arten – viele Vertreter sind grundsätzlich harmlos: Sie befinden sich im Darm, auf der Haut und den Schleimhäuten, sowie im Mund- und Rachenraum. Manche können jedoch zu ernsthaften Erkrankungen führen, wie beispielsweise:
Über verschiedene Wege können die Bakterien in den Körper gelangen. Als gängigste Übertragungswege gelten die Tröpfchen- sowie die Schmierinfektion: So wird der Erreger durch Husten oder Niesen direkt auf die Schleimhäute anderer Personen übertragen oder über kontaminierte Gegenstände verbreitet. Außerdem sind bestimmte Streptokokken auch sexuell übertragbar. Die Symptome einer Streptokokken-Infektion variieren je nach Art des Erregers. Die Symptome treten rund zwei bis vier Tage nach der Ansteckung auf.
Meist werden Streptokokken vor allem mit Scharlach in Verbindung gebracht. Erst kürzlich sorgte die Erkrankung in Großbritannien für zahlreiche Todesfälle bei Kindern. Bei Scharlach kommt es zu den typischen Beschwerden:
Die charakteristischen Hautausschläge entstehen meist jedoch erst nach einigen Tagen. Die roten Punkte jucken kaum – meist breitet sich der Ausschlag von der Körpermitte zu Händen und Füßen aus. Nach rund einer Woche beginn sich die Haut zu schälen. Davon sind vor allem die Hände und Fußsohlen betroffen.
Achtung: Es gibt weder eine Impfung noch einen Immunschutz nach durchgestandener Infektion. Denn die verschiedenen Stämme produzieren unterschiedliche Toxine, wodurch die Erkrankung immer wieder auftreten kann.
Die Behandlung von Streptokokken-Infektionen erfolgt in der Regel mit Antibiotika. Andernfalls können sich die Bakterien ausbreiten und es kann zu Komplikationen wie Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge kommen. Selten treten auch Spätfolgen wie akutes rheumatisches Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen, sowie Entzündungen der Nieren auf. Hierbei können bleibende Schäden entstehen. Wichtig ist daher, die Antibiotika-Therapie nicht vorzeitig abzubrechen, um Komplikationen zu vermeiden.
Doch viele antibiotische Wirkstoffe sind aktuell kaum lieferbar. Immer wieder müssen Patient:innen vertröstet werden oder zahlreiche Apotheken im Umkreis abklappern, bis sie das verordnete Antibiotikum erhalten. Nicht selten müssen dafür weite Fahrtstrecken zurückgelegt werden. Viele Apotheken stellen mittlerweile antibiotische Säfte selbst in der Rezeptur her, um vor allem pädiatrische Patient:innen versorgen zu können. Sind Tabletten verordnet, müssen diese teilweise wild zusammengestückelt werden, was Patient:innen unter Umständen verunsichern kann. Hier gilt es gründlich aufzuklären, um Medikationsfehler zu vermeiden und die Compliance zu gewährleisten.
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