USA

Streit um Erkältungsmittel für Kinder

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In den USA ist eine Diskussion um den Einsatz von OTC-Erkältungspräparaten bei Kindern entbrannt. Kinderärzte fordern ein sofortiges Verbot von nicht verschreibungspflichtigen Produkten gegen Husten und Erkältungen für Kinder unter sechs Jahren. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA sieht hingegen keinen unmittelbaren Handlungsbedarf und unterstützt eine freiwillige Initiative der Industrie. Die Hersteller hatten ihre Präparate kürzlich mit dem Hinweis „Nicht bei Kindern unter vier Jahren anwenden“ versehen.

Nach Ansicht der amerikanischen Akademie der Pädiater sind OTC-Produkte zur Behandlung von Erkältungen oder Husten bei Kindern nicht wirksam. Wegen des Risikos ernster Nebenwirkungen warnen die Kinderärzte davor, die Präparate bei Kindern unter sechs Jahren anzuwenden. Angaben des „Centers for Disease Control and Prevention“ zufolge werden jährlich etwa 7000 Kinder wegen Vergiftungen mit Erkältungsmitteln in der Notaufnahme behandelt. In zwei Drittel dieser Fälle haben die Kinder die Arzneimittel sogar unbeaufsichtigt konsumiert.

Die FDA befürchtet einem Sprecher zufolge, dass ein generelles Verbot Eltern dazu veranlassen würde, ihren Kindern Arzneimittel zu geben, die lediglich für Erwachsene zugelassen sind. Derzeit rät die Behörde von der Anwendung der Präparate bei Kindern unter zwei Jahren ab. Diese Empfehlung ist jedoch über 30 Jahre alt und stammt damit aus einer Zeit, in der noch keine Untersuchungen zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei Kindern durchgeführt wurden.

Die FDA befürwortet eigenen Angaben zufolge die Initiative des Herstellerverbandes „Consumer Healthcare Products Association“. Die Produzenten führen Nebenwirkungen nicht auf die Arzneistoffe an sich, sondern auf Dosierungsfehler zurück. Sie hatten deshalb die Gebrauchsinformationen der Präparate präzisiert, aber auch die Altersgrenze heraufgesetzt.

Da es sich hierbei um eine freiwillige Aktion der Hersteller und nicht um eine behördliche Anweisung handelt, sieht die FDA keine Notwenigkeit, die nicht geänderten Produkte zurückzurufen, hieß es in einer Mitteilung. Dass sich das gleiche Produkt derzeit mit unterschiedlichen Empfehlungen im Handel befinde, könne nicht ausgeschlossen werden.

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