Transplantationen

Stammzellen aus der Sprühdose dpa/APOTHEKE ADHOC, 22.11.2010 13:02 Uhr

Rostock - 

Stammzellen aus der Sprühdose sollen künftig Menschen mit Herzklappenfehlern helfen. Das zumindest hoffen Rostocker Mediziner. Sie wollen mit der neuen Technik Herzklappen-Operationen erfolgreicher und risikoärmer gestalten. Das dabei eingesetzte Sprühsystem ist aus der Wundversorgung bekannt.

Zur Zeit werden erste Tierexperimente durchgeführt. Wann das Verfahren bei Patienten angewandt werden kann, sei nicht absehbar, so Professor Dr. Gustav Steinhoff, Laborleiter der Klinik für Herzchirurgie. Ziel sei, dass die Klappen schnell vom Körper akzeptiert werden, einwachsen und nicht so schnell altern, so der Forscher. Das könne den Patienten Folgeoperationen ersparen.

Auch wenn Herzklappen jährlich in Deutschland mehr als 20.000 Mal operiert werden, gibt es Probleme wie Infektionen, Blutgerinnsel oder Alterungsprozesse. Im Schnitt halten Klappen, die meist aus Rinder- oder Schweine-Material bestehen, acht bis 15 Jahre, bevor sie erneuert werden müssen.

Die Rostocker Mediziner haben nach eigenen Angaben als erstes Forscherteam weltweit ein Schnellverfahren mit Stammzellen entwickelt. „Wir wollen im Operationssaal der perfekten Klappe näher kommen“, betont Steinhoff. In einer Sprühdose enthalten sind Fibrin und die zuvor entnommenen Stammzellen; im Operationssaal wird die Klappe besprüht und anschließend sofort eingebaut. In bisherigen Forschungsarbeiten wurden Herzklappen eingesetzt, die über mehrere Tage mit patienteneigenen Zellen bebrütet und erst dann ins Herz implantiert wurden.

Die Forschung dient nach Worten von Steinhoff nicht nur der Entwicklung einer verbesserten Technik bei Herzklappen-Operationen. „Es geht allgemein um die Besiedelung dreidimensionaler Gewebestrukturen mit Stammzellen“. Das alles sei ein komplexer Prozess, bei dem bislang nur Einzelschritte beherrscht werden.