Herzinsuffizienz

Stammzellen als Arzneimittel dpa/APOTHEKE ADHOC, 23.06.2011 12:17 Uhr

Berlin - 

Mit einer europaweiten Studie wollen Mediziner die Anerkennung von adulten Stammzellen als Arzneimittel gegen Herzschwäche erreichen. Dazu sollen von 2012 an rund 3000 Patienten in bis zu 20 Kliniken mit Stammzellen behandelt werden, wie der federführende Rostocker Herzchirurg Professor Dr. Gustav Steinhoff sagte.

Bislang seien in gut 100 internationalen Studien mehr als 10.000 Menschen so therapiert worden. Bei 60 Prozent der Patienten sei eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität eingetreten. Die Sterblichkeit dieser Patienten liege um bis zu 10 Prozent unter der von den Menschen, die mit den klassischen Methoden behandelt wurden.

Derzeit gibt es zwei verschiedene Verfahren für die Behandlung mit Stammzellen am Herzen: Die körpereigenen Stammzellen können einerseits, meistens bei Operationen am offenen Herzen, direkt in den Herzmuskel gespritzt werden. Andererseits können die „zellulären Alleskönner“ per Katheter an den Ort gelangen, wo sie gebraucht werden. Bei beiden Verfahren siedelten sich die Zellen an und das kranke Herzgewebe regeneriere sich, so Steinhoff.

Der Vorteil der Stammzelltherapie liege darin, dass die Ursachen der Herzschwäche und nicht nur die Symptome behandelt werden, so der Düsseldorfer Kardiologe Professor Dr. Bodo-Eckehard Strauer, der neben Steinhoff als Pionier der Stammzelltherapie bei Herzerkrankungen gilt. Bislang seien keine negativen Nebenwirkungen der Therapie bekannt.

Bundesweit sind rund 1,2 Millionen Menschen von Herzinsuffizienz betroffen. Wichtigste Ursachen sind Herzinfarkte und Bluthochdruck. Nach Angaben der Mediziner könnten bis zu 10 Prozent dieser Kranken für eine Stammzelltherapie infrage kommen. Bislang würde diese Therapie noch in Frankfurt/Main, Hannover und Berlin angewandt. Derzeit zahlten die Krankenkassen das Verfahren nur auf Antrag, Ablehnungen gebe es aber nicht.