Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) können zu einer Beeinträchtigung der Spermienqualität führen. Darauf weist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hin. Betroffen sind die Wirkstoffe Citalopram/Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin und Sertralin. Die Hersteller sollen die Produktinformationen mit entsprechenden Hinweisen versehen.
Anhand von Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass die Wirkstoffe die Spermienqualität und somit die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen können. Den Tieren wurden dabei Dosen verabreicht, die weit über die empfohlene Menge beim Menschen hinausgehen. Fallberichte im Zusammenhang mit einigen SSRI haben gezeigt, dass die Wirkung auf die Spermienqualität beim Menschen reversibel ist. Bislang wurde kein Einfluss auf die Fruchtbarkeit beim Menschen beobachtet.
Aufgrund der neuen Erkenntnisse sieht die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) die Notwendigkeit, entsprechende Hinweise in die Produktinformationen aufzunehmen. Dieser Einschätzung schließt sich das BfArM an. Ab Mitte August werden bei den gleichen Wirkstoffen außerdem Texte zu verschiedenen Nebenwirkungen verpflichtend, auf die das BfArM bereits 2010 hinwies: Knochenbrüche und primäre pulmonale Hypertonie bei Neugeborenen sowie Fehlbildungen bei der Einnahme von Fluoxetin.
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