Nach Hydrocortison folgt in diesem Jahr noch eine weitere Kapselrezeptur, die das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) im Ringversuch prüfen lässt: Spironolacton 5 mg. Bei der Herstellung gibt es verschiedene Möglichkeiten, um erfolgreich zu sein und ein Zertifikat zu erlangen.
Die niedrige Wirkstoffbeladung zeigt an, dass es sich um eine pädiatrische Dosierung handelt. Diese herzustellen, ohne dass die Menge an Spironlacton in der Einzelkapsel zu stark vom Mittelwert abweicht, ist eine der Herausforderungen dieser Rezeptur. Auch sollte gewährleistet sein, dass die Wirkstoffstärke der Kapseln um weniger als 10 Prozent über oder unter dem geforderten Wert von 5 mg liegt.
Da in vielen Versuchen im Vorfeld festgestellt wurde, dass bei derart kleinen Einwaagen am Ende des Herstellungsprozesses meist zu wenig Wirkstoff in der Kapsel landet, wird hier ein Zuschlag von 7,5 Prozent auf die vorgegebenen 5 mg geraten. Dieser Wert wird dann noch einmal mit dem errechneten Einwaagekorrekturfaktor und der Anzahl der Kapseln multipliziert.
Die erste Entscheidung, die bei dieser Rezeptur getroffen werden muss: Wird mit Spironolacton als Reinsubstanz gearbeitet oder verwendet man ein Fertigarzneimittel? Der Vorteil einer industriell hergestellten Tablette ist die zu verwendende Menge an Substanz: So lassen sich sechs Tabletten besser homogen in dem Kapselfüllstoff verteilen als 0,3 g reines Spironolacton. Der Nachteil ist die recht große Schwankungsbreite der Wirkstoffbeladung einer einzelnen Tablette. Der Wirkstoffzuschlag von 7,5 Prozent lässt sich daher auch schlecht abbilden. Wer also sichergehen möchte, dass die Werte stimmen, sollte sich gerade bei einer Rezeptur für den pädiatrischen Bereich lieber auf die Reinsubstanz verlassen.
Auch die Herstellungsmethode muss gut gewählt werden. Viele Jahre galten die volumenbezogene und die massebasierte Herstellungsmethode quasi als Goldstandard, inzwischen setzt man auf die gravimetrische Methode. Sie liefert bessere Ergebnisse bei kürzerer Herstellungszeit. Alle drei Möglichkeiten sind jedoch weiterhin gängig und in der DAC-Anlage G „Angaben zur Füllung von Hartgelatine- Steckkapseln“ zu finden.
Als Füllstoff eignet sich die gebräuchliche Mischung aus 99,5 Prozent Mannitol und 0,5 Prozent hochdispersem Siliciumdioxid. Möglich wäre auch die Verwendung von mikrokristalliner Cellulose, die ebenfalls beste Fließeigenschaften besitzt. Wird die Kapsel vor der Einnahme in ein Glas Wasser entleert, so bildet die Cellulose eine Suspension. Daher ist sie als Füllstoff gerade für wasserunlösliche Wirkstoffe wie Spironolacton sehr gut geeignet.
Die Auswahl der Kapselhüllen fällt hier leicht, denn in den meisten Apotheken kann aufgrund der vorhandenen Kapselfüllmaschinen nur Größe 0 oder 1 befüllt werden. Aufgrund der niedrigen Arzneistoffmenge ist für diese Rezeptur die Steckkapselgröße 1 auszuwählen. Das Spironolacton wird im Sandwichverfahren in einer glatten Glas- oder Metallschale mit dem gewählten Füllstoff vermischt. Dabei ist ein zu starker Druck mit dem Pistill zu vermeiden. Besser ist es, den Mischvorgang ausschließlich mit Kartenblättern vorzunehmen. Eine Inprozesskontrolle in Form der Überprüfung der Gleichförmigkeit der Masse in Anlehnung an das Europäische Arzneibuch sollte nach jeder Kapselherstellung stattfinden.
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