Neuronale Heilungsprozesse

Spinnenseide lässt verletzte Nerven heilen

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Berlin -

Verletzte und durchtrennte Nerven stellen in der Medizin ein großes Problem dar. Die MedUni Wien hat nun eine Möglichkeit gefunden, die neuronalen Heilungsprozesse zu unterstützen: Mithilfe von Spinnenseide könnten geschädigte Nerven wieder repariert werden.

Bislang werden Nervenverletzungen mithilfe von Nervenleitschienen aus verschiedenen Materialien wie zum Beispiel Chitosan oder Kollagen behandelt. Doch nicht immer führt dies zum gewünschten Erfolg. Eine Alternative könnte die Reparatur durch Spinnenseide sein, wie Forscher:innen aus Wien nun erklären. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Fachjournal Advanced Healthcare Materials“ publiziert.

Seide passt sich an geschädigte Nerven an

Im Zuge ihrer Forschungsarbeit stellte das Team um Christine Radtke, Leiterin der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie der MedUni Wien gemeinsam mit Kolleg:innen der University of Oxford Nervenleitschienen aus zwei verschiedenen Seidenarten her: Die Seide von Seidenraupen wurde für die Röhrchen, die Seide von Spinnen für deren Füllung verwendet.

Anschließend wurden die Leitschienen im Tiermodell untersucht: Die Experimente zeigten, dass sich die durchtrennten an die neuartigen Nervenleitschienen aus Seide anpassten und entlang der Seidenfäden über die Defektdistanz wuchsen, bis die durchtrennten Nervenenden wieder erfolgreich miteinander verbunden waren. „Im Rahmen unserer Studie ist es uns nicht nur gelungen, eine Nervenreparatur herbeizuführen, wir konnten auch die Komponenten des Heilungsprozesses im Detail analysieren“, erklärt Erstautor Lorenz Semmler von der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie der MedUni Wien.

Meilenstein für die Neurowissenschaft

Vor allem in Bezug auf die Struktur zeigten sich wesentliche Erkenntnisse: Die Röhrchen aus Seidenraupenseide sind mit einer porösen Wand ausgestattet, um den für die Funktionalität der Nerven notwendigen Austausch von Nähr- und Abfallstoffen zu gewährleisten. Der Aufbau der Röhrchen ist zudem wichtig, um die Stabilität zu erhalten und Knicke und Brüche zu verhindern. „Unsere Studie ist ein wichtiger Schritt in der regenerativen Neurowissenschaft“, meint Radtke. Klinische Studien sollen die Ergebnisse nun untermauern.

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