Spermien mit Kaliumkanal-Blockern ausschalten APOTHEKE ADHOC, 19.01.2023 16:59 Uhr
Hormonelle Verhütungsmethoden haben in den vergangenen Jahren an Beliebtheit verloren, vielmehr wird nach Alternativen gesucht. Forscher:innen der Washington University haben nun einen Kaliumkanal-Inhibitor als möglichen Kandidaten herausgestellt.
Zur Verhütung gibt es die verschiedensten Methoden und Ansätze. Eine potenziell neue Variante ist die Blockade von bestimmten Kaliumkanälen an den Spermien. In vitro konnte die Methode vielversprechende Ergebnisse erzielen, wie Forschende aus Belgien und den USA im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (PNAS) berichten.
Funktion der Spermien einschränken
Konkret geht es bei der Hemmung um den Kaliumkanal SLO3: Er ist essenziell für die Hyperpolarisation der Spermien, kurz bevor sie mit der Eizelle verschmelzen. Außerdem wird ihm eine wesentliche Rolle bei der Fortbewegung der Spermien zugeschrieben. Eine Inhibition dieses Kanals könnte damit als potenzielle Verhütungsmethode in Frage kommen. Allerdings stehen die Forschungen dafür noch ganz am Anfang. Bislang handelt es sich lediglich um erste Hinweise aus dem Labor – wie die Inhibition letztlich am Menschen wirkt, ist noch unklar. Für weitere Daten sind zunächst größere Studien erforderlich.
So ist beispielsweise auch noch unklar, ob ein entsprechendes Verhütungsmittel vom Mann selbst oder von der Frau eingenommen beziehungsweise angewendet werden müsste, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Denkbar ist beispielsweise eine vaginale Anwendung als Gel oder Creme, um die Spermien im weiblichen Körper außer Gefecht zu setzen. Ob diese Methode allein jedoch ausreicht und einen sicheren Schutz bietet, bleibt ebenfalls unklar.
Hormonelle Verhütung ist unbeliebt
Während die Pille nach ihrer Einführung einen regelrechten Hype erlebte, distanzieren sich viele Frauen mittlerweile von der Hormontablette. Als Grund wird meist die hohe Nebenwirkungsrate angegeben, die zu verschiedensten unerwünschten Wirkungen führt – sowohl körperlich wie auch psychisch. Auch schwerwiegende Komplikationen wie Thrombosen und Embolien sorgen für Bedenken.
Umfragen zeigen, dass die Pille als Verhütungsmittel immer seltener zum Einsatz kommt: Eine Auswertung der AOK Bayern zeigt, dass 2013 noch 56 Prozent der jungen Frauen die Pille verordnet bekamen, 2021 waren es nur noch 40 Prozent. Die Zahl der Verordnungen sei in dem Zeitraum stetig zurückgegangen. Lediglich 2020 sei ein leichter Anstieg zu verzeichnen gewesen. Damals wurde die Altersgrenze für die Verordnung auf Krankenkassenkosten von 20 auf 22 Jahre angehoben.