„Sleepy Chicken“: Kochen mit Erkältungsmittel Cynthia Möthrath, 11.10.2022 11:58 Uhr
Im Internet tauchen immer wieder kuriose und teilweise auch gefährliche Trends auf. So macht in den sozialen Medien aktuell wieder das „Sleepy Chicken“ die Runde: Dabei wird eine Hühnerbrust in einem Erkältungsmittel gekocht. Die US-Arzneimittelbehörde FDA warnt bereits.
Eine Pfanne mit grün-blauer Flüssigkeit und Fleisch darin: Was eher an Halloween erinnert, ist ein Social Media-Trend aus den USA. Das „Sleepy Chicken“ wird als Challenge im Internet angepriesen. Auf Youtube finden sich zahlreiche Videos, in denen die Zubereitung des Hähnchens erklärt wird. Hobbyköch:innen werden ermutigt, das Hähnchen nachzukochen – es soll unter anderem beim Einschlafen helfen.
Gefährliche Überdosierung möglich
Kein Wunder: Denn das Erkältungsmittel „NyQuil“ aus dem Hause „Vick“ ähnelt dem deutschen Wick Medinait und enthält Acetaminophen (Paracetamol), Dextromethorphan und Doxylaminsuccinat. Bereits die Einzeldosis von 30 ml hat entsprechend schmerz- und hustenstillende Wirkungen – außerdem führt das enthaltene Antihistaminikum zu Müdigkeit. Da beim Kochen eine größere Menge verwendet wird, addieren sich die Effekte entsprechend auf und können zu einer gefährlichen Überdosierung der Wirkstoffe führen.
Die FDA warnte kürzlich vor dem Trend: „Die Herausforderung klingt albern und unappetitlich – und das ist sie auch. Es kann aber auch sehr gefährlich sein. Das Kochen eines Medikaments kann es viel konzentrierter machen und seine Eigenschaften auf andere Weise verändern.“
Selbst das Einatmen der Dämpfe während des Kochens könne dazu führen, dass hohe Konzentrationen des Medikaments in den Körper gelangen, wodurch die Lunge geschädigt werden könnte. „Einfach ausgedrückt: Jemand könnte eine gefährlich hohe Menge des Husten- und Erkältungsmittels einnehmen, ohne es überhaupt zu merken“, so die FDA.
„Social-Media-Trends und Gruppenzwang können eine gefährliche Kombination für Kinder und ihre Freunde sein, insbesondere wenn es um den Missbrauch von Medikamenten geht.“ Nicht verschreibungspflichtige Medikamente seien in vielen Haushalten leicht erhältlich, was die Herausforderungen noch riskanter mache. „OTC-Medikamente können erhebliche Risiken bergen, wenn sie falsch verwendet oder missbraucht werden“, warnt die FDA.