Neue Therapieoption bei Schuppenflechte: Weltweit leiden etwa 125 Millionen Betroffene an der schweren nichtinfektiösen Krankheit. Psorisis ist zwar nicht heilbar, jedoch kann Skilarence (Dimethylfumarat, Almirall) die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf eindämmen.
Skilarence wird zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Psoriasis vulgaris bei Erwachsenen eingesetzt, die eine systemische Arzneimitteltherapie benötigen. Das Arzneimittel ist in zwei Stärken erhältlich. Zum einen als weiße Tablette zu 30 mg und zum anderen als blaue Tablette zu 120 mg. Bereits im Juni hat die EU-Kommission Almirall die Zulassung erteilt. Das Unternehmen gab bekannt, dass Skliarence für die First-line-Induktionstherapie und zur Erhaltungstherapie geeignet ist.
Zu Therapiebeginn wird für eine bessere Verträglichkeit in der ersten Woche eine Anfangsdosis von 30 mg am Abend empfohlen. In der zweiten Woche wird morgens und abends je eine Tablette zu 30 mg eingenommen, in der folgenden Woche erfolgt die Gabe dreimal täglich. In der vierten Woche wird auf einmal täglich 120 mg am Abend umgestellt. In den anschließenden fünf Wochen findet eine weitere Dosiserhöhung um 120 mg pro Woche durch Einnahme zu unterschiedlichen Tageszeiten statt. Die Tageshöchstdosis beträgt 720 mg auf drei Gaben zu je 240 mg verteilt. Die Tabletten müssen mit Flüssigkeit während oder unmittelbar nach einer Mahlzeit geschluckt werden. Ein Zerbeißen, Zerdrücken oder Zerkleinern ist nicht erlaubt, da sonst der magensaftresistente Überzug zerstört wird.
Dimethylfumarat und seinem Metaboliten Monomethylfumarat werden entzündungshemmende und immunmodulierende Eigenschaften zugesprochen, deren Mechanismus noch nicht vollständig geklärt ist. Vermutet wird vorrangig eine Wechselwirkung mit dem intrazellulär reduzierten Glutathion der Zellen, die direkt mit der Entstehung der Psorisis im Zusammenhang stehen. In der Folge komme es zu einer Translokation in den Nukleolus wie auch der transkriptionellen Aktivität. Die Hauptaktivität des Arzneistoffes sei jedoch auf einen immunmodulatorischen Effekt zurückzuführen. Zum einen werde die Bildung proinflammatorischer Zytokine vermindert und zum anderen würden proapoptotische Ereignisse induziert, die Keratinozytenproliferation gehemmt und das Entzündungsinfiltrat in den psoriatischen Plaques reduziert.
Wirksamkeit und Sicherheit von Skilarence wurden in einer doppelblinden, dreiarmigen, placebo- und aktiv kontrollierten Phase-III-Studie bestätigt. Die Probanden hatten eine mittelschwere bis schwere Psoriasis vulgaris. Die 704 Studienteilnehmer erhielten im Verhältnis 2:2:1 randomisiertes Skilarence, Fumaderm (Dimethylfumarat plus drei Ethylhydrogenfumaratsalze, Biogen) oder Placebo. Die Gabe erfolgte nach Dosierschema und startete mit einer Initialdosis von 30 mg und wurde im Wochenverlauf bis zur Erhaltungsdosis gesteigert. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von 16 Wochen behandelt und zwölf Wochen darüber hinaus nachbeobachtet.
Nach den Behandlungswochen zeigte sich Skilarence, in Bezug auf den Psoriasis Area and Severity Index (PASI) 75, der zur Einstufung der Schuppenflechtesymptome herangezogen wird, und PGA-Wert „klares Hautbild“ beziehungsweise „beinahe klares Hautbild“ im Vergleich zum Placebo überlegen. Gegenüber Fumaderm zeigte sich das Arzneimittel basierend auf einem PASI 75 als nicht unterlegen. Die Tendenz eines klinischen Ansprechens wurde in Woche 3 beobachtet, in Woche 8 war dieses dem Placebo signifikant überlegen und setzte sich bis Woche 16 fort.
Während der Behandlung wurden als häufige Nebenwirkungen gastrointestinale Störungen, Flush und Lymphopenie dokumentiert. Die meisten Probanden beschrieben die unerwünschten Arzneimittelwirkungen als leicht, daher führten sie nicht zu einem Studienabbruch. Schuppenflechte ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die zu einer Überproduktion von Hautzellen führt. Dadurch verdickt sich die Haut und fängt an zu schuppen, was mit Juckreiz und Entzündungen einhergehen kann. Der Fachbegriff lautet Psoriasis.
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