AMK-Meldungen

Wirkverlust bei BD-Spritzen APOTHEKE ADHOC, 06.10.2015 15:23 Uhr

Wirkstoff trifft Gummikolben: Bestimmte Arzneimittel sollten nicht in Fertigspritzen von Becton Dickinson gelagert werden, da sonst die Wirkung verloren gehen könnte. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Becton Dickinson (BD) informiert die Apotheken, dass Medikamente, die in bestimmten Fertigspritzen gelagert werden, von einem Wirkverlust betroffen sein könnten. Grund ist eine Wechselwirkung mit einem bestimmten Gummikolbenstopfen, der in einigen Produktchargen verwendet wurde.

Betroffen sind laut der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) die Medizinprodukte BD Plastipak Spritze (3, 5, 20, 30 und 50 ml), BD Oralspritze (3 und 5 ml), BD enteraler Dispenser (3 und 5 ml) und BD Eclipse Kanüle mit Einmalspritze (5 ml).

Für die Wirkstoffe Fentanyl, Rocuronium, Neostigmin, Morphin, Midazolam, Methadon, Atropin, Hydromorphon, Cisatracurium und Remifentanil wurde eine verminderte Wirksamkeit festgestellt – allerdings nur, wenn sie in den Spritzen gelagert wurden, wie es häufig in Krankenhäusern der Fall ist.

BD bittet die Apotheker darum, die betreffenden Spritzen im Bestand zu identifizieren und die Information an belieferte Stellen weiterleiten. Einen Rückruf der Spritzen mit den betroffenen Gummistopfen plant die Firma nicht. Vielmehr weist der Hersteller darauf hin, dass das Vorbefüllen und Lagern der Medikamente in Spritzen einem „off label use“ entspreche und der eigentlichen Zweckbestimmung nicht entspreche.

Der US-Konzern ist einer der größten Hersteller von Fertigspritzen weltweit und beliefert nicht nur Apotheken, sondern auch Pharmafirmen mit seiner Ware. Vor einem Jahr hatte BD den Rowa-Mutterkonzern CareFusion für 12 Milliarden US-Dollar übernommen.

Rund 190 Millionen Euro erwirtschaftet BD in Deutschland. Das Geschäft in den Apotheken ist von untergeordneter Bedeutung, machte es doch 2013 auf Basis der Apothekenverkaufspreise gerade einmal 71 Millionen Euro aus.

Hierzulande ist BD seit 1972 aktiv. Der Firmensitz ist in Heidelberg, dort befindet sich auch die Produktionsstätte, in der Fertignährmedien in Petrischalen und Flaschen, Eintauchnährmedien sowie biochemische Identifizierungssysteme für den Einsatz im In- und Ausland hergestellt werden. Insgesamt beschäftigt BD in Deutschland rund 450 Mitarbeiter, davon 130 in der Produktion. Geschäftsführer ist seit Anfang 2013 Roland Pfleger.