Multiresistente Keime werden häufiger

Shigellen gegen Azithromycin resistent

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Berlin -

Infektionen mit multiresistenten Shigellen häufen sich laut einer Beobachtung des Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Besonders bersorgniserregend: Die starken Durchfall auslösenden Keime sind mittlerweile resistent gegen gängige Antibiotika wie Azithromycin.

Ausbrüche von Shigellen-Infektionen werden gehäuft bei Männern, die mit Männern Sex haben (MSM) immer wieder beobachtet. Europaweit traten jedoch in den vergangenen Monaten deutlich mehr Infektionen mit multiresistenten Shigellen auf, wie das ECDC kürzlich berichtete. „Die Fälle waren mit sieben nationalen und internationalen Clustern verbunden, wobei die Übertragungsketten weitgehend, aber nicht ausschließlich bei schwulen, bisexuellen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben auftraten“, so das ECDC. Allein in Deutschland kam es zu 33 Shigella-Infektionen und in Spanien waren es mehr als 60 Fälle. Außerhalb Europas treten in den USA mit 106 Meldungen gehäuft Infektionen mit Shigellen auf.

Diese Zahlen geben laut den Expert:innen allen Grund zur Sorge: „Alle Stämme in diesen sieben Clustern zeigen Resistenzen gegen First- und Second-Line-Antibiotika, wie Cephalosporine der dritten Generation, Fluorchinolone, Sulfamethoxazol und Trimethoprim“, so das ECDC. „Besonders besorgniserregend ist jedoch die Resistenz gegen Azithromycin, die in einigen Clustern beobachtet wurde.“

Zum Hintergrund

Die Shigellose ist eine Durchfallerkrankung, die durch Bakterien der Gattung Shigella übertragen wird. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erfolgt eine Ansteckung fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektion im Rahmen enger Personenkontakte. Besonders betroffen sind Personen mit sexuellem Analkontakt. Auch durch kontaminierte Lebensmittel, Trinkwasser oder durch Gebrauchsgegenstände kann es zu einer Infektion kommen. Gelegentlich können aber auch medizinische Geräte Grund für eine Übertragung der Erreger sein.

Charakteristische Symptome:

  • akuter Durchfall, oft wässrig
  • oft Fieber
  • Bauchschmerzen
  • Blut im Stuhl

Laut RKI wird bei der Shigellose „aufgrund der hohen Infektiosität und der gelegentlich sehr schweren Krankheitsverläufe gemäß der S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple eine Antibiotikabehandlung generell empfohlen“. Aufgrund der zunehmenden Resistenzproblematik bei Shigellen solle die Therapie nach Durchführung einer Resistenztestung erfolgen, so das RKI.

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