Typ-2-Diabetes

Semaglutid: Geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse APOTHEKE ADHOC, 17.09.2018 13:14 Uhr

Berlin - 

Post-hoc-Analysen bestätigen Ozempic (Semaglutid, Novo Nordisk) ein verringertes Risiko der wichtigsten unerwünschten kardiovaskulären Ereignisse (MACE) – definiert als nichttödlicher Myokardinfarkt, nichttödlicher Schlaganfall oder kardiovaskulärer Tod.

Substain ist ein Studienprogramm aus acht Phase-III-Studien mit mehr als 8000 Probanden, das Wirksamkeit und Sicherheit von Ozempic untersucht. In die Studien einbezogen waren erwachsene Typ-2-Diabetiker, darunter in Substain 6 etwa 3300 mit einer kardiovaskulären Vorerkrankung oder mindestens einem kardiovaskulären Risikoprofil.

Die Teilnehmer wurden mit Ozempic oder Placebo zusätzlich zur Standardtherapie behandelt. Im Ergebnis wurde nach einem Zeitraum von mehr als zwei Jahren ein um 26 Prozent geringeres Risiko für MACE in der Verum-Gruppe dokumentiert – unabhängig von kardiovaskulären Ereignissen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herz-Kreislauferkrankungen zu Studienbeginn.

Auch die Wirksamkeitsstudien Substain 1 bis 5 mit etwa 4800 Probanden legten ein geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse nahe. Ozempic wurde mit Placebo, Sitagliptin, Exenatid Extended Release und Insulin Glargin U100 verglichen. Aufgrund der geringen Anzahl dokumentierter Ereignisse konnte jedoch keine statistische Signifikanz erreicht werden.

Ozempic ist seit Februar in der EU zur Behandlung von erwachsenen Typ-2-Diabetikern zugelassen. Betroffene mit unzureichend kontrolliertem Diabetes können das Arzneimittel in Ergänzung zu Bewegung und einer kalorienreduzierten Ernährung einmal wöchentlich anwenden. Semaglutid kann als Monotherapie – wenn Metformin ungeeignet ist – oder in Kombination mit anderen Antidiabetika eingesetzt werden.

Semaglutid gehört zur Gruppe der Inkretinmimetika, die blutzuckersenkende Eigenschaften besitzen. Insulinproduktion und -freisetzung in den Beta-Zellen werden gesteigert und die Glukagonproduktion gesenkt. In der Leber wird weniger Glukose produziert. Die besondere Strukturmodifikation macht Semaglutid gegen den Abbau durch Dipeptidylpeptidase-4 (DPP-4) resistent und verbessert die Bindung an Albumin. Diese Besonderheit führt zu einer Halbwertszeit von etwa einer Woche.

Der Wirkstoff zählt wie das aus Saxenda (Novo Nordisk) bekannte Liraglutid zu den Agonisten am Glucagon-like Peptide. GLP-1-Analoga stimulieren die Insulinfreisetzung aus den Langerhans-Inseln und unterdrücken die Glukagon-Sekretion. Zudem verzögern sie die Magenentleerung und reduzieren das Körpergewicht. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. GLP-1 ist ein Regulator des Appetits und somit der Nahrungsaufnahme. Die Gewichtsreduktion beruht auf einer Abnahme der Fettmasse – vor allem von viszeralem Fett.