Untersuchung der EMA

Semaglutid: Fördert Ozempic Suizidgedanken?

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Berlin -

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) untersucht das Diabetes-Medikament Ozempic von Novo Nordisk, nachdem es mehrfach Berichte von Anwender:innen gab, die während der Semaglutid-Therapie Suizidgedanken entwickelten. Auch das Gewichtsreduktionsmittel Saxenda mit dem Wirkstoff Liraglutid soll laut Meldungen der isländischen Gesundheitsbehörde die Bereitschaft zur Selbstverletzung erhöhen.

Nachdem von der isländischen Arzneimittelbehörde drei unerwünschte Ereignisse zur Anwendung von Ozempic und Saxenda gemeldet wurden, untersucht nun ein EMA-Sicherheitsausschuss diese Fälle: es soll zweimal zu Selbstmordgedanken gekommen sein bei denjenigen, die Ozempic anwendeten sowie einmal zum Wunsch der Selbstverletzung während der Saxenda-Therapie.

Dies sind jedoch nicht die ersten gemeldeten Fälle. Laut dem öffentlichen Dashboard des U.S. Food and Drug Administration Adverse Event Reporting System (Faers) gab es seit 2018 mindestens 60 Berichte über Suizidgedanken von Patient:innen, die Semaglutid anwandten. Insgesamt hat Faers seit 2010 auch mindestens 70 solcher Berichte von Liraglutid-Anwender:innen erhalten.

Die Informationen in diesen Berichten seien noch nicht überprüft worden, so die FDA, und die Existenz eines Berichts sei kein Beweis für einen Kausalzusammenhang. Zudem deuten auch die Studien vom wirkstoffgleichen Mittel Wegovy nicht auf ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten hin. „Der Beipackzettel des Arzneimittels enthält jedoch eine Warnung vor suizidalem Verhalten und Selbstmordgedanken aufgrund der mit anderen Medikamenten zur Gewichtskontrolle verbundenen Risiken“, so die Aufsichtsbehörde.

Ist Semaglutid krebserregend?

Die unerwünschte Nebenwirkung der Selbstmordgedanken ist nicht die einzige, die durch die EMA überprüft wird. Erst kürzlich warnte die Arzneimittel-Aufsicht vor der Gefahr von Schilddrüsenkrebs im Zusammenhang mit der Einnahme von Diabetes- und Fettleibigkeits-Medikamenten des dänischen Arzneimittelherstellers Novo Nordisk. Ein EMA-Sprecher erklärte am 22. Juni, es gebe in einer Studie Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass bei der Einnahme von Medikamenten mit dem Wirkstoff Semaglutid bei Patient:innen mit Typ-2-Diabetes ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs bestehen könnte.

Novo Nordisk erklärte daraufhin in einer Stellungnahme, dass die Sicherheit der Patient:innen „höchste Priorität“ habe und alle Meldungen über unerwünschte Ereignisse sehr ernst genommen würden. Die eigene Sicherheitsüberwachung habe bislang keinen „kausalen Zusammenhang“ zwischen den unerwünschten Ereignissen und den Medikamenten festgestellt, hieß es.

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