Grippewelle

Schwangere: Nach Vierfach-Grippeimpfstoff fragen APOTHEKE ADHOC/dpa, 18.01.2018 13:09 Uhr

Berlin - 

Experten empfehlen Schwangeren, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Wer sich im Herbst nicht hat piksen lassen, kann es jetzt noch tun. Werdende Mütter sollten nach dem Vierfachimpfstoff fragen. Er schützt vor derzeit kursierenden Viren vom Typ Yamagata.

Schwangere, die noch nicht gegen Grippe geimpft sind, können das noch nachholen. Darauf weist Dr. Christian Albring hin, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Er rät, die Krankenkasse zu fragen, ob sie den Vierfachimpfstoff bezahlt. Nur dieser Impfstoff wirkt nämlich auch gegen die derzeit stark kursierenden B-Viren vom Typ Yamagata. Er wird seit Kurzem auch von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfohlen. Bisher haben die Krankenkassen standardmäßig den günstigeren Dreifachimpfstoff bezahlt.

Vor einer Grippesaison ist schwer abzuschätzen, welche Viren unterwegs sein werden. Da in den vergangenen Jahren nicht so viele Menschen durch Influenzaviren der Yamagata-Linie erkrankten, wurde dem Dreifachimpfstoff kein Material von diesem Stamm hinzugefügt. In dieser Saison bestehen die trivalenten Impfstoffe gemäß der Empfehlung der WHO aus A/Michigan/45/2015 (H1N1) pdm09-ähnlichem Stamm, A/Hong Kong/4801/2014 (H3N2)-ähnlichem Stamm und B/Brisbane/60/2008- ähnlicher Stamm. Nur die quadrivalente Vakzine enthält zusätzlich B/Phuket/3073/2013-ähnlichem Stamm.

Wer bereits mit dem Dreifachimpfstoff geimpft wurde, muss sich jetzt aber in der Regel nicht noch einmal impfen lassen. Der Impfstoff schützt vor anderen Influenza-Viren, die im Laufe der Grippesaison noch auftauchen könnten. Laut RKI enthielt der Grippeimpfstoff aus der Saison 2015/2016 die Yamagata-Linie. Wer sich also jedes Jahr impfen lässt, könnte zumindest noch ein Stück weit geschützt sein. Laut Experten ist auch eine Kreuzprotektion möglich.

Als Kreuzprotektion bezeichnen Experten einen möglichen Schutz gegen die nicht enthaltene Influenza-B-Linie. Systemische Reviews liefern zwar Hinweise auf eine partielle Kreuzprotektion von tetravalenten Impfstoffen, diese können jedoch nicht quantifiziert werden. Der Schutz gegen die nichtenthaltene B-Linie könnte aber auch auf Infektionen oder vorangegangene Impfungen zurückzuführen sein. Zudem scheinen Schwankungen im Ausmaß der Kreuzprotektion von Saison zu Saison möglich.

Für schwangere Frauen ist die Grippeschutzimpfung aus Sicht der Frauenärzte deshalb so wichtig, weil eine Grippe vorzeitige Wehen und Frühgeburten auslösen kann. Zudem gibt die Mutter den Schutz an das Baby weiter, so dass es in den ersten Wochen ebenfalls bestmöglich geschützt ist. Für Neugeborene ist eine Grippe besonders gefährlich, weil sie Komplikationen wie eine Lungenentzündung nach sich ziehen kann, erläutert der Berufsverband.

Impfen lassen können sich Frauen vor der Schwangerschaft oder nach der zwölften Schwangerschaftswoche. In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten werden nur Frauen ohne Impfschutz geimpft, die zum Beispiel an Asthma erkrankt sind. Bei ihnen würde die Grunderkrankung durch eine Grippe verschlimmert.