Signifikant geringeres Risiko

Schützt Semaglutid vor Alzheimer-Demenz?

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Berlin -

Herzinsuffizienz, Corona und natürlich Adipositas: Die Einsatzgebiete für GLP-1-Rezeptoragonisten erweitern sich ständig. In den USA wurden sieben Vergleichsstudien mit über einer Million Diabetespatient:innen ohne frühere Alzheimer-Diagnose durchgeführt. Nach drei Jahren zeige sich, dass Semaglutid das Risiko einer ersten Alzheimer-Diagnose signifikant senken kann, berichten die Forschenden aus Ohio im Fachjournal „Alzheimer's & Dementia“.

Unter der Leitung von Dr. Rong Xu von der Case Western Reserve University wurde eine Studie durchgeführt, die den Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes-Medikamenten und dem Risiko für Alzheimer untersuchte. Dabei wurden Gesundheitsdaten von 116 Millionen US-Patienten analysiert, von denen über 1 Million Typ-2-Diabetiker ohne vorherige Alzheimer-Diagnose identifiziert wurden. Aus dieser Gruppe erhielten 17.104 Patienten Semaglutid, während 1.077.657 andere Antidiabetika wie Insulin, Metformin, DPP-4-Inhibitoren, SGLT-2-Inhibitoren, Sulfonylharnstoffe und Glitazone einnahmen.

Die Forschenden führten Emulationsstudien über einen dreijährigen Nachbeobachtungszeitraum durch, um die Erstdiagnose von Alzheimer zu analysieren. Emulationsstudien sind Forschungsansätze, die computergestützte Modelle verwenden, um die potenziellen Auswirkungen von Interventionen oder Behandlungen zu bewerten, ohne diese tatsächlich durchführen zu müssen.

Signifikant geringeres Risiko

Das Forschungsteam aus Ohio hat eine umfassende Untersuchung über die Auswirkungen von Semaglutid auf das Risiko einer Alzheimer-Demenz (AD) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Patientinnen und Patienten, die Semaglutid einnahmen, im Vergleich zu anderen Antidiabetika ein signifikant geringeres Risiko für eine Erstdiagnose von Alzheimer hatten. Insbesondere wurde festgestellt, dass das Risiko einer erstmaligen Alzheimer-Diagnose bei Typ-2-Diabetikern, die Semaglutid einnahmen, um 40 bis 70 Prozent im Vergleich zu anderen Antidiabetika, einschließlich anderer GLP-1-Agonisten wie Albiglutid, Dulaglutid, Exenatid, Liraglutid und Lixisenatid, gesenkt werden konnte.

Um das Risiko für Alzheimer zu quantifizieren, wurde die Hazard Ratio (HR) verwendet. Eine HR von 1 deutet darauf hin, dass das Risiko in beiden Gruppen gleich ist, während Werte unter 1 ein geringeres Risiko anzeigen. In dieser Untersuchung wurde eine HR von 0,33 im Vergleich zu Insulin ermittelt, was einer Risikoreduktion von 67 Prozent entspricht. Im Vergleich zu anderen GLP-1-Rezeptor-Agonisten betrug die HR 0,59, was einer Risikoreduktion von 41 Prozent entspricht.

Bei älteren Erwachsenen ab 60 Jahren war das Risiko für Alzheimer doppelt so hoch, dennoch zeigte auch diese Gruppe eine signifikante Risikominderung durch die Einnahme von Semaglutid. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit für die Patienten, die den GLP-1-Rezeptor-Agonisten erhielten, betrug über 970 Tage. In geschlechtsspezifischen Analysen wurde festgestellt, dass Semaglutid bei Frauen eine HR von 0,22 und bei Männern eine HR von 0,53 aufwies, was in beiden Fällen statistisch signifikant war. Zusätzlich wurde in einer Subgruppe von adipösen Patientinnen und Patienten eine HR von 0,29 im Vergleich zu Insulin festgestellt, was ebenfalls auf ein signifikant reduziertes Risiko hinweist.

Fazit und Ausblick

Diese Studie zeigt, dass Semaglutid bei Patienten mit Typ-2-Diabetes das Risiko für die Erstdiagnose von AD signifikant verringert. Die neuroprotektiven Effekte des GLP-1-Rezeptoragonisten scheinen über die Blutzuckerregulation hinauszugehen, indem sie neurotoxische Effekte mindern und kognitive Funktionen schützen.

Bemerkenswert laut der Forschenden sei, dass der Rückgang der AD-Diagnosen bei Frauen stärker ausgeprägt war als bei Männern. Diese Ergebnisse heben die potenziellen Vorteile von Semaglutid in der Alzheimer-Prävention hervor, insbesondere im Hinblick auf veränderbare Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen. Trotz vielversprechender Ergebnisse betonen die Forschenden Einschränkungen ihrer Studie, wie Unsicherheiten in der Diagnosestellung und der retrospektiven Analyse.

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