Schneckengift für Diabetiker Karoline Schumbach, 14.05.2012 13:41 Uhr
Ein neues Naturprodukt könnte die Behandlungsmöglichkeiten des Typ-II-Diabetes erweitern: Wissenschaftler der Universität Kiel haben herausgefunden, dass das Gift der Kegelschnecke Conus striatus die Freisetzung von Insulin aus den Betazellen erhöhen kann.
Dazu hatten die Wissenschaftler die Wirkungsweise von Conkunitzin-S1, ein Conopeptid aus dem Gift der Schnecke, an Ratten untersucht. Das Peptid blockte in den Betazellen der Tiere den Kalium-Kanal und stimulierte so die Freisetzung von Insulin. Eine Hypoglykämie-Gefahr besteht den Wissenschaftlern zufolge nicht, da das Peptid nicht zu einer Verringerung der basalen Glucose führe.
Neu ist der Einsatz von Schneckengiften beim Menschen nicht, denn das Gift wird bereits in der Medizin eingesetzt: Das synthetisch hergestellte Ziconotid (Prialt, Eisai) ist ein Äquivalent des Conotoxins der Kegelschnecke Conus magus. Das Präparat ist seit 2005 zugelassen und wird bei schweren chronischen Schmerzen intrathekal eingesetzt. Allerdings hatten Bochumer Wissenschaftler ein erhöhtes Risiko für Suizid bei den behandelten Patienten entdeckt.