Faktenchek: Paracetamol und Ibuprofen

Schmerz- und Fiebermittel richtig dosieren

, Uhr
Berlin -

Nicht jedes Fieber muss sofort mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Benötigen Säuglinge und Kinder aber Hilfe aus der Apotheke, kommt es auf die richtige Dosierung an: Zu hohe Dosen können Leberschäden verursachen. Ein Faktenchek zu Paracetamol und Ibuprofen.

So verträglich die beiden Wirkstoffe sind: Bei der Dosierung ist wie immer Vorsicht geboten, denn durch zu hohe Gaben kann es schlimmstenfalls zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Eine Überdosierung von Paracetamol kann zu einem tödlichen Leberversagen führen. Besonders schwierig dabei für Eltern: Beim Kind zeigen sich nur unspezifische Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.

Wird Ibuprofen zu hoch dosiert, äußert sich das mit folgenden Symptomen: Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckabfall, Benommenheit sowie zu Atemstörungen. In jedem Fall ist ein Arztbesuch erforderlich.

Ab wann spricht man von Fieber?

Im gesunden Zustand hat der Körper eine Temperatur von etwa 37 °C, wobei sie individuell etwas höher oder niedriger liegen kann. Zudem passt der menschliche Organismus diese ständig an Umweltbedingungen an: Sport treibt die Temperatur etwas in die Höhe, und innerhalb des zirkadianen Rhythmus liegt sie nachts niedriger als am Tag. Geregelt wird die Körpertemperatur vom Hypothalamus. Ist sie zu niedrig, produziert der Körper Wärme, ist sie zu hoch, fängt man an zu schwitzen.

Die Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38 °C wird als erhöhte Temperatur bezeichnet. Meist hängt dies mit dem Beginn einer Infektion zusammen. Bei Kindern spricht man ab einer Körpertemperatur von 38,5 °C von Fieber, bei Säuglingen unter drei Monaten schon ab 38,0 °C.

Bei jüngeren Kindern funktioniert die Temperaturregelung noch nicht einwandfrei. Sie schwitzen bei Wärme weniger und viel später als ältere Kinder und Erwachsene. Deshalb reagieren sie schneller mit Fieber. Zudem haben Babys und jüngere Kinder von Natur aus eine höhere Körpertemperatur als ältere Kinder, bedingt durch die größere Körperoberfläche im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht. Auch der Stoffwechsel ist aktiver. Bei Neugeborenen liegt die Körpertemperatur zwischen 36,5 und 37,5° C.

Steigt die Körpertemperatur auf 39 bis 41 °C, haben Betroffene hohes Fieber und es besteht Handlungsbedarf.

Dosierung von Paracetamol zur Fiebersenkung und Linderung von Schmerzen:

Die Dosierungsintervalle dürfen sechs Stunden nicht unterschreiten und richten sich nach der individuellen Symptomatik.

Zäpfchen in Einzeldosis

75 mg

  • 3-4 kg Körpergewicht (bis 3 Monate) Höchstdosis/ Tag 150 mg
  • 4-5 kg Körpergewicht (3-4 Monate) Höchstdosis/ Tag 225 mg
  • 5-6 kg Körpergewicht (4-6 Monate) Höchstdosis/ Tag 300 mg

125 mg

  • 7 kg Körpergewicht (6-7 Monate) Höchstdosis/ Tag 375 mg
  • 8-12 kg Körpergewicht (7-24 Monate) Höchstdosis/ Tag 500 mg

250 mg

  • 13-15 kg Körpergewicht (2-4 Jahre) Höchstdosis/ Tag 750 mg
  • 16-25 kg Körpergewicht (4-8 Jahre) Höchstdosis/ Tag 1000 mg

500 mg

  • 26-32 kg Körpergewicht (8-11 Jahre) Höchstdosis/ Tag 1500 mg
  • 33-43 kg Körpergewicht (11-12 Jahre) Höchstdosis/ Tag 2000 mg

1000 mg

  • ab 43 kg Körpergewicht (ab 12 Jahre) Höchstdosis/ Tag 4000 mg

Paracetamol-Saft in Einzeldosis

40 mg

  • 3 kg Körpergewicht (0-3 Monate) Höchstdosis/ Tag 160 mg

60 mg

  • 4 kg Körpergewicht (0-3 Monate) Höchstdosis/ Tag 240 mg
  • 5 kg Körpergewicht (0-3 Monate) Höchstdosis/ Tag 300 mg

80 mg

  • 6 kg Körpergewicht (3-6 Monate) Höchstdosis/ Tag 320 mg

100mg

  • 7 kg Körpergewicht (6-9 Monate) Höchstdosis/ Tag 400 mg

120 mg

  • 8-9 kg Körpergewicht (6-12 Monate) Höchstdosis/ Tag 480 mg

140 mg

  • 10 kg Körpergewicht (1-2 Jahre) Höchstdosis/ Tag 560 mg

160 mg

  • 11-12 kg Körpergewicht (1-2 Jahre) Höchstdosis/ Tag 640 mg

200 mg

  • 13-15 kg Körpergewicht (2-3 Jahre) Höchstdosis/ Tag 800 mg

240 mg

  • 16-18 kg Körpergewicht (3-5 Jahre) Höchstdosis/ Tag 960 mg

300 mg

  • 19-21 kg Körpergewicht (5-6 Jahre) Höchstdosis/ Tag 1200 mg

320 mg

  • 22-25 kg Körpergewicht (6-8 Jahre) Höchstdosis/ Tag 1280 mg

400 mg

  • 26-29 kg Körpergewicht (8-11 Jahre) Höchstdosis/ Tag 1600 mg

440 mg

  • 30-32 kg Körpergewicht (8-11 Jahre) Höchstdosis/ Tag 1760 mg

500 mg

  • 33-43 kg Körpergewicht (11-12 Jahre) Höchstdosis/ Tag 2000 mg

Ibuprofen-Saft in Einzeldosis

Die Dosierungsintervalle dürfen sechs Stunden nicht unterschreiten und richten sich nach der individuellen Symptomatik.

50 mg

  • 5-6 kg Körpergewicht (6-8 Monate) Höchstdosis/ Tag 150 mg
  • 7-9 kg Körpergewicht (9-11 Monate) Höchstdosis/ Tag 200 mg

100 mg

  • 10-15 kg Körpergewicht (1-3 Jahre) Höchstdosis/ Tag 300 mg

150 mg

  • 16-20 kg Körpergewicht (4-6 Jahre) Höchstdosis/ Tag 450 mg

200 mg

  • 21-29 kg Körpergewicht (7-9 Jahre) Höchstdosis/ Tag 600 mg
  • 30-39 kg Körpergewicht (10-12 Jahre) Höchstdosis/ Tag 800 mg

Ibuprofen-Zäpfchen in Einzeldosis

75 mg

  • 7,5-9 kg Körpergewicht (8-12 Monate) Höchstdosis/ Tag 225 mg
  • 10-12 kg Körpergewicht (12 Monate- 2 Jahre) Höchstdosis/ Tag 300 mg

150 mg

  • 15-19 kg Körpergewicht (3-5 Jahre) Höchstdosis/ Tag 450 mg
  • 20-29 kg Körpergewicht (6-9 Jahre) Höchstdosis/ Tag 600 mg

Achtung: Bei der individuellen Dosierung der Wirkstoffe nach dem Körpergewicht des Erkrankten richten, da das Gewicht je nach Alter stark schwanken kann.

Wann zum Arzt?

  • Bei Babys unter drei Monaten und einer Temperatur über 38 °C.
  • Bei Babys und Kindern bis zwei Jahren mit Fieber länger als ein Tag.
  • Bei Kindern ab zwei Jahren länger als drei Tage.
  • Wenn nach Gabe von Fiebersenkern die Temperatur nicht sinkt.
  • Wenn es einen Fieberkrampf gab.
  • Wenn das Fieber schubweise und immer wieder auftritt.
  • Wenn Babys und Kinder nicht mehr trinken wollen.
  • Wenn zum Fieber Erbrechen und Durchfall hinzukommt.
  • Wenn bei der Atmung knisternde Geräusche entstehen.
  • Wenn Säuglinge teilnahmslos oder unruhig wirken.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte