Paracetamol/Ibuprofen: Gut und besser bei Öko-Test Nadine Tröbitscher, 27.07.2017 15:21 Uhr
Ibuprofen und Paracetamol auf dem Prüfstand: Öko-Test untersuchte Zäpfchen und Säfte zur Anwendung bei Kindern, die bei Fieber und Schmerzen eingesetzt werden können. Das Ergebnis ist erfreulich, wenn auch in Bezug auf die Wirksamkeit nicht überraschend.
Öko-Test ließ 24 Fiebermittel untersuchen, alle Produkte im Test unterliegen der Apothekenpflicht und sind als Arzneimittel eingestuft – Wirksamkeit und Sicherheit sind somit belegt. Von den untersuchten Medikamenten enthalten 15 den Wirkstoff Paracetamol und fünf Ibuprofen, das erst bei Kindern ab sechs Monaten eingesetzt werden soll. Der Anteil an Zäpfchen und Saft hält sich die Waage.
Untersucht wurden die Paracetamol-Zäpfchen zu 250 mg: Ben-U-Ron (Bene), Enelfa Dr. Henk (Dolorgiet), Paracetamol von Stada, Ratiopharm, Hexal, 1A Pharma, AbZ und Aliud sowie Rubie Mol (Rubiepharm). Die Paracetamol-Säfte der Hersteller Bene, Stada, Hexal, 1A Pharma und Aliud wurden ebenfalls untersucht. In der Ibuprofen-Gruppe wurden die Suppositorien von Reckitt Benckister (Nurofen) und Bene sowie die Säfte von Winthrop, AbZ, CT, Stada, Aliud sowie Johnson & Johnson (Dolormin) unter die Lupe genommen.
„Sehr gut“ lautet das Ergebnis für den Großteil der Produkte – insgesamt 20 Mal wurde die Gesamtnote verliehen. Vier Produkte wurden auf „gut“ abgestuft – Punktabzug gab es nicht für Mängel in der Wirksamkeit, sondern für die weiteren Testparameter wie bedenkliche oder umstrittene Hilfsstoffe oder weitere Mängel, die sich auf umweltschädliche PVC/PVDC-Verbindungen beziehen.
Die Ibuprofen-Säfte Dolormin für Kinder 40 mg/ ml, Ibudolor und Ibuprofen AL 2 % sowie der Paracetamol Saft Ben-U-Ron erhielten im Gesamtergebnis die Note „gut“. Die Produkte von Bene, Stada und Aliud bekamen Punktabzug für die Verwendung von Propylparaben, das als Konservierungsmittel eingesetzt wird und in Lebensmitteln bereits verboten ist. Der Saft von Johnson & Johnson enthält zur Konservierung Natriumbenzoat, das ebenfalls für eine Abstufung sorgt. Kinder unter zwei Jahren können die Substanz nicht verstoffwechseln, dennoch ist das Arzneimittel für die Anwendung deklariert und zugelassen.
Außerdem wurden Farbstoffe wie Gelborange S (E 110), enthalten im Ben-U-Ron-Saft, und Alluratot AC (E 129) im Dolormin-Saft bemängelt. An der Wirksamkeit der Produkte lässt sich nicht rütteln. Risiken und Nebenwirkungen sind in den Gebrauchsinformationen aufgeführt.
PVC/PVDC-Verbindungen, die in den Blistern von Zäpfchen enthalten sein können, wurden in den Verpackungen von Dolorgiet, Hexal, 1A Pharma, AbZ, Aliud, Rubiepharm, Ratiopharm und Stada nachgewiesen. Eine Abstufung in der Benotung gab es deswegen jedoch nicht.
Sowohl Paracetamol als auch Ibuprofen können bei Schmerzen und Fieber im Kindesalter angewendet werden. Die Dosierung ist dem Alter und dem Gewicht anzupassen. Für Paracetamol gilt eine zulässige Einzeldosis von 10 bis 15 mg pro kg Körpergewicht, das Tagesmaximum liegt bei 60 mg Paracetamol pro kg Körpergewicht.
Für Ibuprofen gilt: 7 bis 10 mg pro kg Körpergewicht als Einzeldosis und maximal 30 mg pro kg Körpergewicht als Tagesgesamtdosis. In der Regel werden die Arzneimittel in der Monotherapie im Abstand von acht Stunden verabreicht.
Eine Studie von Forschern der Universität Bristol konnte zeigen, dass Ibuprofen Fieber bei Kindern schneller senkt als Paracetamol. Auch die Kombination beider Arzneistoffe ist offenbar besser wirksam als der klassische Fiebersenker allein. An den Untersuchungen nahmen 156 Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren teil, die wegen akuten Fiebers zwischen 37,8 und 41 Grad Celsius behandelt wurden. Sie erhielten entweder Paracetamol oder Ibuprofen oder eine Kombination der beiden Mittel.