Grippemittel

Schlechte Noten für Kombi-Präparate Benjamin Rohrer, 28.10.2011 11:54 Uhr

Berlin - 

Licht und Schatten bei Grippemitteln: Während Kombinationspräparate zur Behandlung von grippalen Infekten bei einem Vergleich des Magazins Ökotest als „Schrotschusstherapie“ bezeichnet werden, loben die Tester Monopräparate zur Schmerzlinderung. Als wissenschaftlicher Berater des Magazins strafte Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Leiter des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL), insbesondere die Kombinationspräparate von Wick mit der Note „ungenügend“ ab.

Mit Kombinationen ist aus Sicht von Schubert-Zsilavecz „nicht zu spaßen“: Mit der Anzahl der Wirkstoffe steige auch die Anzahl der unerwünschten Nebenwirkungen. Besonders bedenklich und nicht sinnvoll ist laut „Ökotest“ beispielsweise die in „Wick MediNait Erkältungssirup“ angebotene Wirkstoffmischung: Paracetamol wird hier mit Doxylamin, Ephedrin und dem Farbstoff Chinolingelb kombiniert.

Ephedrin wirke in Nasentropen lokal auf die Nasenschleimhaut ein. Werde jedoch der ganze Körper mit solchen Sympathomimetika „überflutet“, könne es zu einer erhöhten Herzfrequenz, Unruhe oder Angststörungen kommen. Neben den Wick-Präparaten enthielten unter anderem die Grippe-Kombinationen von GlaxoSmithKline („Cetebe AntiGrippal“) und Medice („Doregrippin“) den bedenklichen Wirkstoff.

Auch die von Stada angebotene Kombination „Grippostad C“ schneidet schlecht ab: Die Wirkstoffkombination sei hier nicht nur „bedenklich“, sondern auch überflüssig. Neben Paracetamol, Coffein und Chlorphenamin ist nämlich Ascorbinsäure (Vitamin C) enthalten, die zur Wirkung eines Schmerzmittels nichts beitrage.

Im Gegensatz zu den Kombinationen erhielten alle vier getesteten Monopräparate die Noten „sehr gut“ und „gut“. Insbesondere die Ibuprofen-haltigen Medikamente „Dolormin Compact“ von McNeil und „Kontagripp“ von Sandoz wurden vom ZL-Leiter Schubert-Zsilavecz gut getestet. Die pharmakologische Begutachtung sowie das Testergebnis bei den Hilfsstoffen fiel hier „sehr gut“ aus. „Grippex“ von Hexal sowie „Grippostad Heißgetränk“ enthalten Paracetamol. Als einzige negative Eigenschaft bemerkten die Tester bei den beiden Präparaten, dass auf den Verpackungen auf die Wirksamkeit von Vitamin C hingewiesen werde.