Weniger entzündliche Prozesse

Schlaganfall: Zahnseide als Präventionsmaßnahme?

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Berlin -

Eine aktuelle Studie legt nahe, dass die Verwendung von Zahnseide das Risiko für einen Schlaganfall senken könnte – insbesondere für die kardioembolische Variante, die durch Vorhofflimmern (AF) begünstigt wird.

Eine aktuelle Analyse der Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC)-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass regelmäßige Verwendung von Zahnseide das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall senken könnte – insbesondere für die kardioembolische Variante, die durch Vorhofflimmern begünstigt wird.

Bisherige Studien haben einen Zusammenhang zwischen oralen Infektionen und einem erhöhten Schlaganfallrisiko nachgewiesen. Auch Vorhofflimmern, eine Hauptursache für kardioembolische Schlaganfälle, wurde mit schlechter Mundgesundheit in Verbindung gebracht. Doch ob präventive Maßnahmen wie Zahnseide einen direkten Einfluss auf das Schlaganfallrisiko haben, war bislang unklar. Die Aric-Studie untersuchte nun erstmals, ob Zahnseide das Risiko für verschiedene Schlaganfall-Subtypen und Vorhofflimmern beeinflusst.

Nutzung von Zahnseide

Die Forschenden analysierten die Daten von 6278 Teilnehmer:innen, die zu Beginn der Studie keinen Schlaganfall hatten, und 6108 Teilnehmern, die kein Vorhofflimmern hatten. Alle Proband:innen hatten zudem noch ihre eigenen Zähne. Die Nutzung von Zahnseide wurde durch einen strukturierten Fragebogen innerhalb der Langzeitstudie erfasst.

Berücksichtigt wurden außerdem zahlreiche Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Bluthochdruck, Diabetes, Cholesterinspiegel, Rauchen, Body-Mass-Index (BMI), Bildungsstand sowie weitere Aspekte der Mundhygiene wie regelmäßiges Zähneputzen und Zahnarztbesuche.

Im Verlauf der 25-jährigen Nachbeobachtung entwickelten 434 Teilnehmer:innen einen Schlaganfall, darunter 147 thrombotische, 97 kardioembolische und 95 lakunäre Schlaganfälle. Zudem wurde bei 1291 Proband:innen Vorhofflimmern diagnostiziert.

Von den untersuchten Personen gaben 65 Prozent an, regelmäßig Zahnseide zu nutzen. Diese Gruppe wies ein signifikant geringeres Risiko für einen ischämischen Schlaganfall, insbesondere für den kardioembolischen Subtyp, sowie für Vorhofflimmern auf. Keine signifikante Schutzwirkung zeigte sich hingegen für thrombotische und lakunäre Schlaganfälle, sprich kleinere Hirninfarkte.

Zahnseide in der Prävention

Fazit: Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Zahnseide möglicherweise eine unterschätzte Rolle in der Schlaganfallprävention spielt. Besonders auffällig ist die Assoziation mit einem reduzierten Risiko für kardioembolische Schlaganfälle und Vorhofflimmern– und das unabhängig von anderen Mundhygienemaßnahmen wie Zähneputzen oder regelmäßigen Zahnarztbesuchen.

Dies könnte darauf hindeuten, dass die Nutzung von Zahnseide nicht nur die Mundgesundheit verbessert, sondern auch systemische entzündliche Prozesse reduziert, die mit kardiovaskulären Erkrankungen in Verbindung stehen. Die Förderung dieser einfachen Gewohnheit könnte daher ein wichtiger Bestandteil in der Prävention von Schlaganfällen und Herzrhythmusstörungen sein.

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