Demographie

Schlaganfall wird Volkskrankheit dpa, 25.09.2008 13:02 Uhr

Wien - 

Schlaganfall droht zu einer Volkskrankheit zu werden. Immer mehr Menschen weltweit würden von einem Hirninfarkt getroffen, warnte der österreichische Neurologe Professor Dr. Michael Brainin auf dem 6. Schlaganfall-Weltkongresses in Wien. Nach Angaben Brainins wird sich - trotz der jüngsten Erfolge bei der Vorsorge und Behandlung von Schlaganfällen - die Zahl der Schlaganfall-Toten in den nächsten 15 bis 20 Jahren schon aus demografischen Gründen voraussichtlich verdoppeln. An der Tagung nehmen noch bis zu diesem Samstag mehr als 3000 Spezialisten aus aller Welt teil.

Während die Zahl der Herzinfarkte unter anderem aufgrund medizinischer Vorbeugung abnehme, steige sie beim sogenannten Hirninfarkt ständig an, sagte Brainin. „15 bis 20 Prozent der akut Erkrankten sterben innerhalb von 30 Tagen.“ Statistisch gesehen habe im Alter von 85 Jahren bereits jeder vierte Mann und jede fünfte Frau einen Schlaganfall erlitten, hieß es. Als besonders wichtig hat sich nach Meinung der Wissenschaftler die schnelle Erstversorgung herausgestellt.

85 Prozent aller Schlaganfälle beruhen auf Gerinnseln in einem Hirngefäß. Der Rest geht auf Gehirnblutungen zurück. Auf dem Kongress wird der seit Jahrzehnten in Köln arbeitende österreichische Neurologe Wolf-Dieter Heiss unter anderem für seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der schnellen Erstversorgung von Schlaganfallpatienten mit dem erstmals vergebenen „Leadership in Stroke Medicine Award“ ausgezeichnet. Der undotierte Preis soll künftig alle zwei Jahre vergeben werden.