Während einer Therapie mit Neuroleptika ist das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um den Faktor 1,73 erhöht. Dies geht aus einer Untersuchung einer britischen Forschergruppe um Professor Dr. Liam Smeeth hervor, deren Ergebnisse im British Medical Journal veröffentlicht wurden. Demzufolge ist die Gefahr bei atypischen Antipsychotika sowie bei Demenzpatienten besonders groß. Während Patienten, die atypische Neuroleptika erhalten, mehr als doppelt so häufig (Faktor 2,32) einen Apoplex erleiden, ist das Risiko bei Demenzkranken sogar um den Faktor 3,5 erhöht.
Warum Neuroleptika das Schlaganfall-Risiko erhöhen, ist nach Angaben der Forscher nicht bekannt. Es sei nicht geklärt, ob die Substanzen einen direkten schädigenden Einfluss auf das Gefäßsystem haben oder ob das erhöhte Risiko eine Folge der häufig auftretenden Gewichtszunahme ist.
Bereits 2002 hatte es erste Berichte darüber gegeben, dass während einer Neuroleptika-Therapie vermehrt Schlaganfälle auftreten. Die Kanadische Gesundheitsbehörde und der Risperdal-Hersteller Janssen-Ortho hatten daraufhin einen entsprechenden Warnhinweis an alle Mediziner verschickt. Vor drei Monaten wies die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA alle Heilberufler darauf hin, dass Neuroleptika allgemein nicht für die Therapie demenzbezogener Psychosen indiziert sind, da sie die Sterblichkeit erhöhen.
Die Europäischen Arzneimittelbehörde EMEA erklärte nach Auswertung der bisherigen Studiendaten vor kurzem, dass es keinen gesicherten Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Neuroleptikagebrauch und dem vermehrten Auftreten von Schlaganfällen gibt. Für die aktuelle Analyse, deren Ergebnisse den Wissenschaftlern zufolge nun den Zusammenhang bestätigen, hatten die Forscher die klinischen Daten von 6790 Patienten ausgewertet, die einen Schlaganfall erlitten sowie mindestens ein Neuroleptikum eingenommen hatten.
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