Schlafforschung

Langschläfer leben ungesund

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Berlin -

Wenn Menschen zu wenig schlafen, kann das negative gesundheitliche Folgen haben. Aber auch zu viel Schlaf kann ungesund sein, haben Forscher der Universität Trondheim festgestellt. Wer länger als acht Stunden pro Nacht schläft, hat demnach ein höheres Risiko, an Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zu versterben.

Zu wenig Schlaf ist nicht gesund für den Körper und kann neben Müdigkeit zu negativen Folgeerkrankungen führen. Deshalb wird oft geraten, dass Menschen auf ausreichenden Schlaf achten sollen. Frühere Studien hatten bereits einen Schlafmangel mit Stress in Verbindung gebracht. Außerdem kann durch einen Mangel an Schlaf erhöhter Blutdruck entstehen. Diese Faktoren erhöhen das Risiko für Herzerkrankungen wie Herzinfarkte und Angina Pectoris.

Jetzt zeigen neue Erkenntnisse, dass auch das Gegenteil offenbar nicht gesund ist. Die Forscher hatten Daten von 400.000 taiwanesichen Erwachsenen ausgewertet. Alle Teilnehmer waren zwischen 1998 und 2011 unter anderem zu ihren Schlafgewohnheiten befragt worden. Dabei sollten sie angeben, ob sie im Schnitt weniger als vier Stunden, zwischen vier und sechs Stunden, zwischen sechs und acht Stunden oder mehr als acht Stunden schlafen. Sofern die Teilnehmer in den Folgejahren verstarben, wurde die Todesursache über das Taiwanesische „Cause-of-death“-Register ermittelt.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass mehr als acht Stunden Schlaf pro Nacht das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, um bis zu 34 Prozent erhöht. Ähnlich sei die Lage bei Menschen, die wenig schlafen: Bei einer Nachtruhe von weniger als vier Stunden erhöhte sich das Risiko für kardiovaskuläre Probleme um etwa 35 Prozent, so die Mediziner. Wer hingegen zwischen sechs und acht Stunden in der Nacht schlief, zeigte kein erhöhtes Risiko.

Außerdem war ein Geschlechter-Effekt festzustellen: Sowohl zu kurzes als auch zu langes Schlafen erhöhte vor allem bei Frauen das Risiko, an einer Herzkrankheit zu sterben. Und auch bei Menschen über 65 nahm das Risiko an einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben zu, wenn sie zu lange oder zur kurz schliefen.

Warum zu wenig Schlaf das Risiko erhöht, ist nach Aussage der Forscher nicht im Detail geklärt. Bisherige Studien deuten darauf hin, dass wenig Schlaf den Körper unter Stress jetzt. Das führt zu vermehrter Adrenalin-Ausschüttung, gesteigertem Blutdruck und erhöhtem Puls. Alle diese Symptome gelten ebenfalls als Risikofaktoren für Herzkrankheiten. Über welchen Mechanismus zu viel Schlaf eine Gefahr für das Herz-Kreislaufsystem sein könnte, darüber tappe man bislang im Dunklen, schreiben die Wissenschaftler im „International Journal of Cardiology“.

Die Studienergebnisse seien zunächst mit Vorsicht zu interpretieren, betonen die Forscher. Mit einer retrospektive Kohortenstudie könne ein kausaler Zusammenhang nicht festgestellt werden. Es seien nun weitere Studien notwendig, die die Beziehung zwischen viel Schlaf und Herz-Kreislauferkrankungen abschließend untersuchen könnten, so die Wissenschaftler.

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