Der Molekulargenetiker Professor Dr. Klaus Rajewsky erhält den diesjährigen Schering Preis für seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Zellbiologie. Mit speziell entwickelten Gen-Mäusen hat Rajewsky die Entstehung bestimmter Krebsarten durch das An- und Ausschalten von Genen untersucht. Mit seinen Arbeiten habe der heute an der Harvard Medical School in Boston tätige Immunologe wesentlich zum Verständnis bestimmter Lymphknoten-Krebsarten beigetragen, begründete die Jury. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.
Mit der Verleihung des Preises will die Schering Stiftung auch auf die Abwanderung von Top-Wissenschaftlern durch feste Altersgrenzen aufmerksam machen: Nach seiner Emeritierung an der Universität Köln im Jahr 2001 ging der heute 71-jährige Rajewsky an die Universität Harvard, wo er bis heute eine Forschungsgruppe leitet. „Die deutschen Emeritierungsregeln hätten mir unsichere Forschungsmöglichkeiten in Köln beschert“, so Rajewsky. „In Harvard dagegen wurde für mich kurzerhand eine Professur geschaffen. Wenn ich irgendwann einmal keine Förderung mehr bekomme, dann werde ich mein Labor eben verkleinern - ein ganz natürlicher Prozess.“
Rajewsky sieht derzeit für das deutsche Wissenschaftssystem eine gute Chance, Postdocs mit attraktiven Forschungskonditionen nach Deutschland zurückzuholen. Denn nach seiner Einschätzung wird es in Amerika zunehmend schwieriger, Fördergelder zu bekommen und als junger Wissenschaftler eine eigene Gruppe aufzubauen.
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