Santen: N1-Packungen für den Therapiebeginn Alexandra Negt, 11.10.2019 13:34 Uhr
Santen bietet ab sofort die Augentropfen Taflotan sine, Taptiqom und Ikervis in der Packungsgröße 30 x 0,3 ml an. Erhältlich waren bislang nur N3 Packungen mit 90 x 0,3 ml. Insbesondere für eine Erstverordnung eignen sich die kleinen Packungsgrößen, um die Verträglichkeit und Wirksamkeit beim Patienten zu überprüfen. Taflotan und Taptiqom werden zur Glaukombehandlung eingesetzt, mit Ikervis werden schwere Hornhautentzündungen in Folge eines trockenen Auges behandelt.
Augenerkrankungen nehmen aufgrund der allgemeinen Zellalterung und einem verminderten Stoffwechsel im Alter zu. Häufig vorkommende ophthalmologische Erkrankungen sind die altersbedingte Makuladegeneration, das Glaukom, das trockene Auge und die Katarakt. Außer beim grauen Star werden zur Therapie lokal wirksame Augentropfen eingesetzt. Die meisten werden heute als Einzeldosenbehältnis angeboten. Konservierungsmittelfreie Varianten sind stets zu bevorzugen, da Stoffe wie Benzalkoniumchlorid oder Chlorhexidin zu Reizungen und dauerhaften Schädigungen der Hornhaut führen können. Darüber hinaus kann sich bei Dauergabe konservierter Augentropfen ein trockenes Auge entwickeln.
Das Trockene Auge (Keratokonjunktivitis sicca, KCS, Sicca-Syndrom) bezeichnet eine unzureichende Benetzung der Hornhaut mit Tränenflüssigkeit. Betroffene klagen über ein Brennen im Auge. Auch tränende Augen können ein Anzeichen für das Sicca-Syndrom sein. Entweder ist die Menge an Tränenflüssigkeit in Folge längerer Trockenheit auf der Hornhaut zu hoch oder die Zusammensetzung ist falsch. Eine Folge des trockenen Auges ist die Hornhautentzündung (Keratitis). Generell kann diese durch chemische (Säuren, Laugen), physikalische (UV-Strahlung), mechanische (Fremdkörper) oder biologische (Bakterien, Viren, Pilze) Faktoren entstehen. In Folge dieser Einflüsse können sich T-Lymphozyten im Auge vermehrt ansammeln. Hierdurch kommt es zu einer Überexpression proinflammatorischer Zytokine (Interleukin, TNFa, CXLL), die die Mucinproduktion beeinträchtigen. Der Tränenfilm wird instabil (hyperosmolare Tränen). Die Erkrankung ist schmerzhaft, da Nervenenden frei liegen. Mit der Zeit beginnt das Auge stärker zu Tränen und Eiter bildet sich. Die Visusverschlechterung nimmt zu. Der Bindehautsack schwillt an und Betroffene klagen über Lichtempfindlichkeit. Die Keratitis bedarf einer augenärztlichen Abklärung. Behandelt wird mit kortisonhaltigen Augentropfen.
Ikervis enthält Ciclosporin und ist zur Behandlung schwerer Formen der Keratitis bei Erwachsenen zugelassen. Die Einleitung der Therapie muss unter Aufsicht eines Augenarztes erfolgen. Einmal täglich wird ein Tropfen in das betroffene Auge geträufelt. Die Anwendung erfolgt abends vor dem Schlafengehen. Auf das Tragen von Kontaktlinsen sollte für die Dauer der Erkrankung verzichtet werden. Der Inhalt einer Ophtiole reicht für beide Augen. Nach der Anwendung sollten Patienten ihre Augen für zwei Minuten schließen und einen nasolakrimalen Verschluss anwenden (Augeninnenwinkel mit den Fingern Richtung Nase zudrücken). Eine systemische Wirkstoffaufnahme und daraus resultierende Nebenwirkungen werden dadurch verringert. Einzeldosen sind nicht zur mehrmaligen Anwendung bestimmt, Restmengen sind zu entsorgen. Werden parallel weitere Augentropfen verwendet, so ist ein zeitlicher Abstand von mindestens 15 Minuten einzuhalten. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Ciclosporin eine wirksame Verhütungsmethode anwenden. Die Wirkung beruht auf immunsupressiven Eigenschaften. Der Wirkstoff hemmt die T-Zell-vermittelten Reaktionen im Auge und erhöht somit die Tränenfilmstabilität.
Glaukom, auch grüner Star genannt, ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen des Auges, die mit einer Druckschädigung des Nervus opticus einhergehen. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung über 40 Jahre haben einen erhöhten Augeninnendruck. Zu den primären Formen gehört das Offenwinkelglaukom. Mehr als 90 Prozent aller Glaukome entfallen auf diese Form. Der Augeninnendruck steigt durch verminderten Abfluss des Kammerwassers. Genetische Prädispositionen werden diskutiert, da familiäre Häufungen vorkommen. Zu den Symptomen zählen Augenbrennen, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen und das Sehen von Farbringen um Lichtquellen. Im Spätstadium kann es zur Erblindung kommen. Behandelt wird die Erkrankung mit Augentropfen, die den Innendruck senken.
Taflotan enthält Tafluprost, der Stoff fungiert als Prodrug. Aufgrund der Lipophilie kann er gut durch die Hornhaut penetrieren. Die wirksame Tafluprostsäure entsteht erst durch Einfluss von Enzymen (Esterasen) im Auge. Über mehrere Schritte wird eine Erweiterung des Kammerwasser-abführenden Systems erreicht, wodurch der Innendruck sinkt. Eine regelmäßige Kontrolle des Drucks durch den Augenarzt sollte insbesondere bei Therapieanfang erfolgen. Zu den wichtigsten Nebenwirkungen zählen die Dunkelfärbung des Augenlids, die Überpigmentierung der Iris sowie das verstärkte Wachstum der Wimpern. Zum Teil bleiben diese Veränderungen auch nach Absetzen des Medikamentes bestehen. Werden parallel weitere Augentropfen angewendet, so sollte zwischen den Applikationen ein Abstand von mindestens fünf Minuten liegen. Die Gabe von einmal täglich einem Tropfen erfolgt am Abend vor dem Schlafengehen. Eine mehrmalige Gabe ist zu unterlassen, da hierdurch die Augeninnendruck-senkende Wirkung vermindert werden kann.
Wird unter der Gabe einer topischen Monotherapie keine ausreichende Senkung des Innendrucks erreicht, so kann eine Therapie mit dem Kombipräparat Taptiqom eingeleitet werden. Das Präparat enthält die Wirkstoffe Tafluprost und Timolol. Durch die Zugabe des nicht-selektiven Betablockers wird die Produktion des Kammerwassers gehemmt, wodurch der Innendruck zusätzlich sinkt. Nach der Applikation sollte das Auge zwei Minuten lang geschlossen werden um systemische Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen, Bradykardie, Hypotonie und Schwindel zu minimieren. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören trockene Augen mit Fremdkörpergefühl. Innerhalb des Beratungsgespräches kann zusätzlich zu den verordneten Medikamenten ein geeignetes Tränenersatzmittel empfohlen werden, um die langfrisitige Compliance nicht zu gefährden.