Sanofi/Evotec: Stamm- zu Betazellen dpa, 07.08.2015 15:05 Uhr
Sanofi intensiviert seine Partnerschaft mit dem Hamburger Forschungsdienstleister Evotec. Gemeinsam sollen nun auch neue Therapien zur Behandlung von Diabetes gesucht werden. Ziel ist es, eine Therapie zum Ersatz von Betazellen zu entwickeln, die aus menschlichen Stammzellen gewonnen werden.
Darüber hinaus werden Sanofi und Evotec humane Betazellen auch für Hochdurchsatzscreenings verwenden, um niedermolekulare Substanzen und Biologika zu identifizieren, die auf Betazellen positiv einwirken.
Laut Evotec-Entwicklungschef Dr. Cord Dohrmann nimmt der Einsatz menschlicher Stammzellen in der Wirkstoffforschung und -entwicklung zu. Auch im Bereich Diabetes könnten krankheitsmodifizierende Ansätze die bisherigen symptomatischen Therapien ersetzen.
Seit 2012 hatte Evotec mit Janssen in diesem Bereich geforscht; das Projekt wurde im vergangenen Jahr vom Pharmakonzern gekündigt. Mit Sanofi arbeiten die Hamburger seit Dezember zusammen: Die Biotechfirma übernimmt seitdem für den Konzern die Entwicklung von Wirkstoffen im Onkologiebereich bis zum Punkt der klinischen Studien. Parallel hat das Unternehmen eine Sanofi-Forschungsstätte in Toulouse samt der rund 200 Wissenschaftler übernommen und ein fünf fortgeschrittene präklinische Wirkstoffe von Sanofi einlizenziert.
Als Initialzahlung erhält Evotec in Rahmen der neuen Vereinbarung von Sanofi drei Millionen Euro, abhängig vom Erfolg sind weitere Zahlungen von mehr als 300 Millionen Euro möglich.
Erst vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen einen Rückschlag hinnehmen müssen: Nach der Durchführung einer 52-wöchigen Phase-IIb-Studie konnte mit dem Wirkstoffkandidaten Sembragilin keine Verbesserung des primären Endpunkts nachgewiesen werden. Partner Roche will nun die Erreichung der sekundären Endpunkte von Sembragiline evaluieren und alle zukünftigen Entwicklungsoptionen prüfen.
Vor einem Jahr war Evotec in einen Skandal und gefälschte Studien verwickelt: Das Diabetes-Prüfpräparat DiaPep277 war von der Göttinger Biotechfirma Develogen entwickelt und 2007 an Andromeda Biotech auslizenziert worden. Das israelische Start-up soll gemeinsam mit einem Dienstleister die Verblindung einer Phase-III-Studie unterlaufen und anschließend die gewonnenen Daten dazu genutzt haben, um Analysen zu manipulieren. So sollte ein günstigeres Ergebnis erzielt werden. Evotec hatte Develogen 2010 übernommen und damit die Rechte an dem Projekt erhalten.