Keine Indikationserweiterung

Sanofi: Dupixent floppt in Studie zu Nesselsucht

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Berlin -

Der Pharmakonzern Sanofi stoppt die Studien an einem weiteren möglichen Einsatzgebiet für Dupixent (Dupilumab). Der monoklonale Antikörper wird bislang bei atopischer Dermatitis, bei chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen, oder als Add-on-Erhaltungstherapie bei Asthma eingesetzt.

Das Medikament habe sich in den Tests bei Patient:innen mit der Hautkrankheit chronische spontane Urticaria als wirkungslos erwiesen, bei denen die Standardtherapie allein nichts bewirkte, teilte der Hersteller mit. Bei der Urticaria treten spontan schmerzhafte Quaddeln auf. In der bereits fortgeschrittenen Studie der Phase-III erhielten die Proband:innen 24 Wochen Dupixent. Ein unabhängiger Ausschuss habe in einer Zwischenanalyse ermittelt, dass die Ergebnisse der Tests nicht „statistisch signifikant“ seien, hieß es von Sanofi. Tests mit Dupixent an Proband:innen, die zuvor keinerlei Therapie bekommen hatten, waren demnach jedoch erfolgreich. Der Konzern wägt aktuell sein weiteres Vorgehen ab.

Nesselsucht: Die starke Hautreaktion, auch Urtikaria genannt, zeigt sich in Form von juckenden Quaddeln, Bläschen oder Rötungen. Quälend ist oftmals der Juckreiz, sowie die auffällig roten Hautveränderungen. Die Auslöser können verschieden sein: Neben Nahrungsmitteln, Medikamenten und Umweltgiften steht eine Nesselsucht manchmal im Zusammenhang mit einer Allergie oder Autoimmunerkrankung oder Infektion. Eine Urtikaria kann auch idiopathisch auftreten.

Milliardenschwerer Umsatz

Dupixent ist unter anderem in der Europäischen Union (EU) bereits bei Neurodermitis und schwerem Asthma zugelassen und eine der größten Wachstumssäulen für Sanofi. Im vergangenen Jahr spülte das Mittel dem Konzern mehr als fünf Milliarden Euro in die Kassen. Sanofi testet Dupixent gemeinsam mit dem US-Entwicklungsparter Regeneron derzeit im Einsatz bei zahlreichen weiteren allergischen und entzündlichen Krankheiten.

Dupixent: Bei dem Wirkstoff handelt sich um einen monoklonalen Antikörper, der die Signalübertragung von Interleukin-4 (IL-4) und Interleukin-13 (IL-13) hemmt. Daten aus klinischen Studien haben gezeigt, dass die Hemmung von IL-4 und IL-13 bei der Bekämpfung der Typ-2-Entzündung hilft, die bei chronischen Rhinosinusitis, bei Asthma und Neurodermitis eine wichtige Rolle spielt.

Ende 2021 musste auch Novartis einen Rückschlag beim Thema Nesselsucht-Therapie hinnehmen. Der Wirkstoffkandidat Ligelizumab hatte sich in den Phase-III-Studien Pearl I und Pearl II zur Behandlung von Nesselsucht gegenüber der aktuellen Standardtherapie nicht als überlegen erwiesen. Bei Ligelizumab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der an IgE bindet. Diese Immunglobuline sind an der Entstehung der Urtikaria beteiligt.

Therapieoption für Betroffene: Bereits seit 2013 für die Behandlung der Nesselsucht zugelassen ist der Antikörper Omalizumab (Xolair, Novartis).

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