Parodontale Erkrankungen

Salviathymol vs. Chlorhexidin: Wie steht es um die antibakterielle Wirksamkeit?

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Berlin -

Salviathymol (Viatris) gehört zu den pflanzlichen Alternativen, wenn es um die Behandlung von Zahnfleischproblemen und Entzündungen im Mundraum geht. Der Hersteller hat nun in einer ex-vivo/in-vitro-Studie die antibakterielle Wirkung des Präparates mit der des Goldstandards Chlorhexidin vergleichen lassen.

Die Lösung von Salviathymol enthält verschiedene ätherische Öle: Neben Salbei, Eukalyptus, Pfefferminze, Zimt und Nelke sind außerdem Bitterfenchel, Sternanis, Levomenthol und Thymol enthalten. Von ihnen ist bereits lange bekannt, dass sie über antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften verfügen. In der aktuellen Untersuchung konnte die Mischung eine vergleichbare Wirksamkeit zum Antiseptikum Chlorhexidin in einer Konzentration von 0,2 Prozent erzielen.

Abtötung des oralen Biofilms

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass im Laborversuch die Lösung aus ätherischen Ölen der Salviathymol Lösung zu einer starken Abtötung von Bakterien des oralen Biofilms führt. Dabei ist das Ausmaß ähnlich dem Goldstandard Chlorhexidin-Lösung 0,2%“, erklärt Studienleiterin Professorin Dr. Nicole Arweiler aus der Abteilung Parodontologie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM).

Im Rahmen der Vergleichsstudie wurde Salviathymol als gebrauchsfertige Lösung, sowie Chlorhexidin 0,2 Prozent und isotone Kochsalzlösung als Negativkontrolle auf ihren ex-vivo-Plaquefilm verglichen. Die Proben wurden bei 24 Proband:innen entnommen, welche 24 Stunden ihre Zähne nicht putzen durften. Die einzelnen Proben wurden in drei vergleichbare Proben unterteilt und jeweils eine Minute lang mit den Lösungen behandelt. Mithilfe einer Vitalfluoreszenzfärbung wurde dann die Vitalität der Bakterien im Biofilm sichtbar gemacht.

Dabei kamen die folgenden Ergebnisse zustande:

  • Salviathymol: Anteil lebender Bakterien wurde auf 54,54 Prozent reduziert
  • Chlorhexidin: Anteil lebender Bakterien wurde auf 48,93 Prozent reduziert
  • NaCl: Anteil lebender Bakterien wurde auf 82,57 Prozent reduziert

Leitlinie empfiehlt antibakterielle Mundspülungen

Bei Parodontitis wird neben einer mechanischen Reinigung der Zähne außerdem die Verwendung einer antibakteriellen Mundspülung empfohlen, um die Biofilme zu zerstören. Die S3-Leitlinie zum häuslichen chemischen Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis empfiehlt die Anwendung von antibakteriellen Spüllösungen sowohl kurzfristig wie auch langfristig für die Mundhygiene. Vor allem zur längeren Anwendung könnten pflanzliche Alternativen von Vorteil sein, da der Wirkstoff Chlorhexidin mit Nebenwirkungen wie Geschmacksirritationen oder einer Verfärbung der Zähne einhergehen kann.

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